Wenn es noch eines anschaulicheren Beispiels für den „Elefant im Raum“ bedurft hätte, am Donnerstag wurde es geliefert. Bei einer Pressekonferenz im Justizpalast klagte die Präsidentin des Oberlandesgerichts, dass es Morddrohungen gegen Richter gebe, dass Medien zuletzt Grenzen überschritten hätten, dass die Politik sich nicht einmischen solle. Zwei Richterinnen berichteten aus der Praxis, zwei Rechtsprofessoren steuerten ihre Expertise bei. Kein Wort zum Anlassfall, dem Freispruch von 10 Jugendlichen, die Sex mit einem Kind hatten. Der Name des Opfers blieb 75 Minuten lang unausgesprochen. Der Elefant im Raum war für alle spürbar. Der Elefant hieß Anna.
Als die Justizvertreter auf den Fall Anna angesprochen wurden, kamen dieselben Stehsätze wie schon vom obersten Richter und der obersten Vertreterin der Staatsanwälte in der ZiB: Man könne zu aktuellen Fällen nicht Stellung nehmen, man habe keine Akteneinsicht, usw. usf.
Warum erklärt die Justiz der aufgebrachten Bevölkerung nicht, warum sie den vermeintlichen Tätern mehr geglaubt hat als dem vermeintlichen Opfer? Warum führt sie nicht ins Treffen, dass es Details gibt, die nicht für die Öffentlichkeit bestimmt sind, die aber vielleicht ausschlaggebend waren für den Freispruch? Oder sagt zumindest, warum sie dieses umstrittene Urteil nicht erklären kann oder will?
Die Bevölkerung, vor allem aber das Opfer, hätten diese Antworten verdient. Und die anderen mutmaßlichen Opfer dieser Bande auch.
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.