In der Zeit vor Allerheiligen rückt das Thema Sterben stärker ins Bewusstsein – generell hat es in unserer Gesellschaft aber wenig Platz. Hospizbegleiter füllen Lücken in Familien. Sie sind aber nicht nur da, wenn der Tod nahe ist, berichtet Angelika Mauerbauer aus dem Mariazellerland.
Angela Mauerbauer leitet seit vierzehn Jahren das 2005 gegründete Hospizteam Mariazellerland – eines von 32 in der Steiermark. Hospiz ist für sie „Lebens-, Sterbe- und Trauerbegleitung, aber es hat nicht nur mit dem Tod zu tun, denn wir sind ja schon im Vorfeld da. Es geht einfach um die Zeit, die sich viele Menschen heute nicht mehr nehmen können. Wir schenken Zeit, sind einfach da.“
Bedarf an Hospizarbeit ortet Mauerbauer auch aufgrund sich ändernder Familiensysteme: Sie werden kleiner, häufig arbeiten die Frau und der Mann. Da bleibt keine Zeit mehr, sich um die „Alten“ zu kümmern. „Oft ruft uns jemand an, dass zum Beispiel die Mama so einsam ist. Wir kommen dann hin und begleiten ab da bis zum Ende.“
Kaum Männer im Hospitzteam
Hospizarbeit scheint in erster Linie Frauenarbeit zu sein. Im Team des Mariazellerlandes kommen auf zehn Ehrenamtliche nur zwei Männer: „Ich glaube, dass Männer eine gewisse Scheu davor haben. Es ist eine schwierige Situation, und ich habe das Gefühl, dass Frauen besser dafür geeignet sind.“
Oft ruft uns jemand an, dass zum Beispiel die Mama so einsam ist. Wir kommen dann hin und begleiten ab da bis zum Ende.
Angela Mauerbauer
In Sachen Nachwuchs hat Mauerbauer ein wenig Sorge. Bis auf eine Ausnahme sind die Ehrenamtlichen alle zwischen 60 und 80 Jahre alt. Im Herbst 2026 startet wieder für alle Interessierten ein Hospiz-Grundseminar, gemeinsam durchgeführt mit der Region Hochschwab Süd.
Annahme von Geschenken ist tabu
Hospizarbeit ist in erster Linie eine begleitende, so wird keinerlei Pflegearbeit geleistet. Es dürfen nur kleine Handreichungen getätigt werden, beispielsweise das Glas Wasser beim Essen. Hospiz-Statuten schreiben fest, was getan werden darf und was nicht. Es geht um Reden, Spazierengehen, Einkaufen, Vorlesen.
Will eine beispielsweise an Demenz erkrankte Person einer Betreuerin Schmuck oder Geld schenken, so ist dies strikt abzulehnen. Die Angehörigen sind zu informieren, die „Vorfälle“ werden zudem in einem Protokoll festgehalten, um sich rechtlich abzusichern
Neue Gedenkstätte für Sternenkinder
Vor Kurzem gab es einen Festakt zum 20-Jahre-Jubiläum in Mariazell statt. Bürgermeister Helmut Schweiger dankte für den „unglaublich wertvollen Dienst für die Gemeinschaft“. Seitens der Kirche war Pater Michael Staberl beim Festabend zugegen, Schauspieler August Schmölzer las aus seinem Roman „Heimat“ zugunsten des Hospiz-Werkes.
Ein Herzensprojekt von Angela Mauerbauer ist die Sternenkinder-Gedenkstätte, die am neuen Friedhof in Mariazell jüngst errichtet wurde. Hier wird vor oder kurz nach der Geburt gestorbene Kinder gedacht.
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