Sieben Jahre lang kämpften der heute in München lebende österreichische Filmemacher Richard Ladkani und sein nordamerikanischer Kollege Kief Davidson darum, einen Film über die Geschichte der Bergarbeiterkinder von Potosí zu realisieren. 2004 war es endlich soweit: Sie stiegen mit Basilio und Bernardino in 1500 Meter in den Berg hineinreichende, teilweise völlig ungesicherte Schächte hinab, erlebten die unsäglichen Arbeitsbedingungen unter Tage, die tägliche Angst der Kinder vor Dynamit-Unfällen, herabstürzenden Gesteinsbrocken, Gasexplosionen und dem Erstickungstod durch Staubwolken.
In der klaustrophobischen Enge der über 20.000 Tunnel und Stollen des Cerro Rico, bei Temperaturen von bis zu 40 Grad Celsius und einer Atemluft, die zu 20 Prozent mit giftigem Arsen-Gas angereichert ist, entstanden so nie zuvor gesehene Bilder von atemberaubender Intensität.
Es sind die beiden Protagonisten, Basilio und Bernardino, die die Zuschauer durch ihre Welt führen, mit den Regeln des täglichen Kampfes um das Überleben im Berg vertraut machen. Kein Sprecher kommentiert, kein Erwachsener erklärt oder relativiert die verstörenden Bilder im Licht der kleinen Flammen der Karbitlampen an den Helmen der Kinder.
Richard Ladkani und Kief Davidson zeigen in ihrem Film, welche ungeheure Leistung Kinder in dem ärmsten Land Südamerikas für das Überleben ihrer Familien erbringen müssen und dabei trotzdem keine Minute lang aufhören, von einem anderen, besseren Leben zu träumen. In einer der stärksten Szenen des Filmes offenbart Basilio, dass er Grundschullehrer werden will, um den Kindern, die nach ihm und seinem Bruder Bernadino kommen, einen Ausweg aus den Stollen des Cerro Rico zu zeigen…
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