Liebevolle handgeschriebene Briefe ihrer Vorfahren dienten der Buchautorin Christina Natlacen aus Wiener Neustadt als Grundlage zu ihrem Buch „Cheers! Kiss from Hilde“. Der Roman gibt Einblicke in das private Leben genauso wie in das politische und wirtschaftliche Weltgeschehen dieser Zeiten.
Wunderschöne Literatur über drei Frauen aus drei Generationen hat die Wiener Neustädterin Christina Natlacen kürzlich präsentiert. Eine Schachtel voll mit handgeschriebenen Briefen ihrer Uroma, Oma und Mutter machten dies möglich. Jede der drei Frauen lebte eine Zeit lang in England und schickte Nachrichten nach Hause.
Viel historisches Wissen, aber auch Privates wird verraten
In „Cheers, Kiss from Hilde“ verwebt Natlacen diese Schriftstücke auf spannende Weise zu einem historischen Roman. „Erzählendes Sachbuch“, nennt sie ihr Werk. Und zwar deshalb, weil sehr viel Historisches und Politisches aus den jeweiligen Lebenszeiten der drei Frauen vorkommt. „Aus England genauso wie aus Wiener Neustadt“, so Natlacen.
Die Briefe erzählen von zeittypischen Tendenzen zur Rolle der Frau genauso wie deren Freizeitverhalten aus der Sicht junger Frauen, die zwar begrenzte Möglichkeiten hatten, aber kulturell offen und sehr interessiert waren.
Buchautorin Christina Natlacen
Vor allem Uroma Hildegard, geboren 1872, galt damals bereits als Pionierin in Sachen Bildung. Mit 26 Jahren reiste sie alleine nach London, um eine Stelle als Gouvernante anzutreten. „Mit 16 Jahren absolvierte sie bereits die englische Staatsprüfung“, erzählt die Autorin über ihre überaus gebildete und wissensdurstige Urgroßmutter. Die Reise nach England trat sie an, einerseits um ihre Sprachkenntnisse zu verbessern, andererseits um den Eltern nicht mehr auf der Tasche zu liegen. Wir erfahren aber auch, dass diese außergewöhnliche Frau nach der Heirat mit einem Marineoffizier ihren Beruf als Lehrerin nicht mehr ausüben durfte, weil von 1905 bis 1918 ein Berufsverbot für verheiratete Volksschullehrerinnen galt.
Der Bogen des Romans spannt sich vom Viktorianischen Zeitalter über die Zwischenkriegszeit bis in die Swinging Sixties und gibt auch das jeweilige Lebensgefühl der Protagonistinnen sowie Details aus ihrem Privatleben preis.
Die 49-jährige Autorin ist als Universitätslektorin und Kritikerin im Bereich Bildwissenschaften tätig. Nach einem Studium der Kunstgeschichte führte sie die akademische Laufbahn an verschiedene Universitäten. Ihre veröffentlichen Publikationen befassen sich vorrangig mit der Geschichte und Theorie der Fotografie, den Film- und Kulturwissenschaften sowie den Postcard-Studies.
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