Warnung vor Kollaps

Deutsche Experten fordern Arbeiten bis 73

Außenpolitik
06.10.2025 18:12

Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat unlängst umfassende Sozialreformen durch die schwarz-rote Regierung und einen neuen „Konsens der Gerechtigkeit“ angekündigt. Hier hat der CDU-Chef vor allem die Pensionen, das Gesundheitssystem und das Bürgergeld im Visier. Nun haben Experten im Auftrag des Wirtschaftsministeriums ein Modell ausgearbeitet, wie man das Pensionssystem vor dem Kollaps bewahren könnte. Ihre Forderung: Arbeiten bis zum 73. Lebensjahr!

Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte bereits im Sommer mit ihrer Forderung nach einer längeren Lebensarbeitszeit – nämlich bis 70 – für Aufregung gesorgt. „Es kann jedenfalls auf Dauer nicht gut gehen, dass wir nur zwei Drittel unseres Erwachsenenlebens arbeiten und ein Drittel in Rente verbringen“, begründete die CDU-Politikerin ihre Pläne damals. Reiches „wissenschaftlicher Beraterkreis“ setzt nun noch einen darauf: Das Renteneintrittsalter soll schrittweise bis zum Jahr 2060 auf 73 Jahre steigen.

Wirtschaftsministerin Katherina Reiche
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche(Bild: EPA/CLEMENS BILAN)

„Wir werden mehr arbeiten müssen“
„Seit Jahren stagniert die Wirtschaftsleistung, während vergleichbare Volkswirtschaften deutlich dynamischer wachsen“, begründen die Wirtschaftsforscher und Demografen, warum diese Schritte notwendig sind. „Wir werden mehr arbeiten müssen, wenn wir den Umfang der Sozialversicherungen bewahren wollen, ohne zeitgleich den nachfolgenden Generationen noch mehr Lasten zu hinterlassen. Das Renteneintrittsalter muss an die Lebenserwartung gekoppelt werden“, heißt es in der Studie, aus der bild.de vorab zitieren durfte.

Als Vorbild dient offenbar Dänemark, wo das Pensionsantrittsalter seit dem Jahr 2006 schrittweise an die Lebenserwartung angepasst wird. An diesem Modell haben auch die unterschiedlichsten Regierungskonstellationen nicht gerüttelt. Die 47-jährige sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat im vergangenen Jahr erklärt, sie sei bereit, das System zu überprüfen, sobald das offizielle Renteneintrittsalter 70 Jahre erreicht habe.

Spardruck auch in Österreich
Österreich ist von diesen Grenzen noch weit entfernt. Aufgrund des Spardrucks wurden allerdings auch hierzulande die Antrittsalter teilweise angehoben. Ab 1. Jänner 2026 werden das frühestmögliche Antrittsalter für die Korridorpension schrittweise von 62 auf 63 Jahre und die notwendigen Versicherungsjahre von 40 auf 42 erhöht. In Quartalsschritten sollen die Werte so lange um zwei Monate steigen, bis das Ziel erreicht ist.

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