Der deutsche Bundeskanzler Friedrich Merz hat unlängst umfassende Sozialreformen durch die schwarz-rote Regierung und einen neuen „Konsens der Gerechtigkeit“ angekündigt. Hier hat der CDU-Chef vor allem die Pensionen, das Gesundheitssystem und das Bürgergeld im Visier. Nun haben Experten im Auftrag des Wirtschaftsministeriums ein Modell ausgearbeitet, wie man das Pensionssystem vor dem Kollaps bewahren könnte. Ihre Forderung: Arbeiten bis zum 73. Lebensjahr!
Wirtschaftsministerin Katherina Reiche (CDU) hatte bereits im Sommer mit ihrer Forderung nach einer längeren Lebensarbeitszeit – nämlich bis 70 – für Aufregung gesorgt. „Es kann jedenfalls auf Dauer nicht gut gehen, dass wir nur zwei Drittel unseres Erwachsenenlebens arbeiten und ein Drittel in Rente verbringen“, begründete die CDU-Politikerin ihre Pläne damals. Reiches „wissenschaftlicher Beraterkreis“ setzt nun noch einen darauf: Das Renteneintrittsalter soll schrittweise bis zum Jahr 2060 auf 73 Jahre steigen.
„Wir werden mehr arbeiten müssen“
„Seit Jahren stagniert die Wirtschaftsleistung, während vergleichbare Volkswirtschaften deutlich dynamischer wachsen“, begründen die Wirtschaftsforscher und Demografen, warum diese Schritte notwendig sind. „Wir werden mehr arbeiten müssen, wenn wir den Umfang der Sozialversicherungen bewahren wollen, ohne zeitgleich den nachfolgenden Generationen noch mehr Lasten zu hinterlassen. Das Renteneintrittsalter muss an die Lebenserwartung gekoppelt werden“, heißt es in der Studie, aus der bild.de vorab zitieren durfte.
Als Vorbild dient offenbar Dänemark, wo das Pensionsantrittsalter seit dem Jahr 2006 schrittweise an die Lebenserwartung angepasst wird. An diesem Modell haben auch die unterschiedlichsten Regierungskonstellationen nicht gerüttelt. Die 47-jährige sozialdemokratische Ministerpräsidentin Mette Frederiksen hat im vergangenen Jahr erklärt, sie sei bereit, das System zu überprüfen, sobald das offizielle Renteneintrittsalter 70 Jahre erreicht habe.
Spardruck auch in Österreich
Österreich ist von diesen Grenzen noch weit entfernt. Aufgrund des Spardrucks wurden allerdings auch hierzulande die Antrittsalter teilweise angehoben. Ab 1. Jänner 2026 werden das frühestmögliche Antrittsalter für die Korridorpension schrittweise von 62 auf 63 Jahre und die notwendigen Versicherungsjahre von 40 auf 42 erhöht. In Quartalsschritten sollen die Werte so lange um zwei Monate steigen, bis das Ziel erreicht ist.

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.