Tirols Psychotherapeuten schlagen Alarm und fordern die Stärkung von niederschwelligen Angeboten. Viele Betroffene müssten nämlich lange auf einen Therapieplatz warten. So zum Beispiel auch eine 17-jährige Schülerin.
Anlässlich des „Internationalen Tag der Psychischen Gesundheit“, der am Freitag stattfindet, luden die Psychosozialen Zentren Tirol (PSZ) und der Tiroler Landesverband für Psychotherapie (TLP) zu einem Pressetermin.
„Jeder vierte Mensch in Tirol erlebt im Laufe seines Lebens eine psychische Krise. Dennoch warten Betroffene derzeit oftmals drei bis sechs Monate auf einen kassenfinanzierten Psychotherapieplatz“, macht Ines Gstrein, Vorsitzende des TLP, auf diese Schieflage aufmerksam.
In dieser Zeit entwickelte sich ihre Symptomatik so stark, dass ein stationärer Aufenthalt nötig wurde.
Ines Gstrein
Verzögerungen kosten nicht nur Leid
Und sie bringt auch ein Beispiel aus der Praxis. So musste eine Schülerin (17) mit Essstörung monatelang auf einen Platz warten. „In dieser Zeit entwickelte sich ihre Symptomatik so stark, dass ein stationärer Aufenthalt nötig wurde.“ Derartige Verzögerungen würden nicht nur die Betroffenen und deren Angehörigen viel Leid und Kraft kosten, sondern seien auch eine Geldfrage für die Gesellschaft. Gstrein verweist dabei auf längere Krankenstände bzw. Langzeiterkrankungen.
Stärkung von Angeboten gefordert
Die acht PSZ in Tirol würden hier einen entscheidenden Beitrag leisten – in Form von Erstgesprächen ohne lange Wartezeiten. „In Wörgl konnte ein junger Mann mit akuter Angststörung bereits am nächsten Tag ein Erstgespräch führen und wurde innerhalb einer Woche an eine Psychotherapeutin vermittelt“, sagt PSZ-Leiter Michael Wolf.
Gstrein und Wolf pochen auf eine Stärkung niederschwelliger Angebote und attraktive Rahmenbedingungen für Kassenplätze.
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