Als ein Tiroler bei Sicherheitskontrollen am Bezirksgericht in Innsbruck seinen Gürtel ablegen musste, wurde es für den 56-Jährigen peinlich und herabwürdigend. Indes dürfte das Sicherheitspersonal einen potenziell gefährlichen Gegenstand in seiner Tasche übersehen haben.
Eigentlich wär’ diese Anekdote auch ein Fall für unser „Heiteres Bezirksgericht“. Denn sie hat sich tatsächlich dort abgespielt. Für einen 56-Jährigen war es aber alles andere als lustig.
Doch was war passiert? Nicht zum ersten Mal hatte der Mann unlängst einen Termin beim BG in Innsbruck. „Ich war schon öfters als Zeuge vorgeladen, dieses Mal stand aber ein Berufungsprozess, bei dem ich Kläger war, am Programm“, erzählt der Tiroler der „Krone“. Schon routinemäßig wollte er deshalb die Sicherheitsschleuse rasch hinter sich bringen.
Der 56-Jährige gab alle metallischen Gegenstände in ein Körbchen, doch der Sicherheitsmann bestand darauf, dass er auch seinen Gürtel ablegt. „Ich habe mehrmals darum gebeten, ihn anbehalten zu dürfen. Mir war nämlich klar, dass ich ansonsten meine Hose verlieren werde.“
Hose rutschte runter, aber Skalpell blieb unentdeckt
Doch es nützte nichts. Mit beiden Händen am Hosenbund mühte sich der Tiroler mit kleinen Schritten durch die Schleuse. „Doch dann musste ich auch noch die Hände in die Höhe halten, weil ich mit dem Metalldetektor abgesucht wurde.“ Es kam, wie es kommen musste: Plötzlich stand er mit der Unterhose im Eingangsbereich des Bezirksgerichtes.
Ich finde es herabwürdigend, als unbescholtener Staatsbürger so behandelt zu werden.
Der Betroffene zur „Krone“
Peinlich berührt, ging es für den 56-Jährigen am Ende dann doch zu seinem Prozess – mit einem kleinen Skalpell in der Tasche. „Ich habe dieses immer dabei, um im Notfall einen Luftröhrenschnitt zu setzen“, erklärt der Mann, der in einem medizinischen Beruf tätig ist. Bei der Kontrolle habe er auf das Skalpell in der Tasche vergessen, es wurde aber auch nicht entdeckt.
„Müssen Frauen bald nackt durch Kontrolle?“
„Als ich meinen Gürtel ablegen musste, wurde mir immer wieder gesagt, dass es zu meiner eigenen Sicherheit ist“, schäumt der Tiroler. „Ich finde es aber herabwürdigend, als unbescholtener Staatsbürger so behandelt zu werden. Kommt als Nächstes vielleicht, dass Frauen ihren BH mit Metallbügel ablegen müssen? Wir sind ja bitte nicht in Nordkorea.“
Der 56-Jährige ist offenbar nicht der einzige, der sich über die zuletzt verschärften Sicherheitskontrollen bei Gericht beschwert. „Ich finde es außerdem sehr merkwürdig, dass für die Personenkontrollen ein privater Dienstleiter beauftragt wird.“
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.