Früher schrieb er Reden für Jörg Haider, später für Heinz Christian Strache – doch selbst blieb Herbert Kickl viele Jahre im Schatten. Hin und wieder machten Insider auf ihn aufmerksam – er sei intelligent und gefährlich.
Aus dem Schatten ist er längst getreten und gefällt sich und seiner offenbar weiter wachsenden Anhängerschar im Rampenlicht.
Seine Kampfrhetorik weiß er bestens einzusetzen. So sprach er gestern beim Bundesparteitag in Salzburg etwa von „Kettenhandschuhen statt Glacéhandschuhen“, drohte mit „blauen Heerscharen“ und verurteilte den „Klimakommunismus“, er redete vom „Sieg gegen das Corona-Regime“ wie von der „Verliererkoalition“ und verunglimpfte den burgenländischen SPÖ-Landeshauptmann Doskozil als „Kim Jong-un vom Neusiedler See“.
Vor allem aber reanimierte Kickl den Begriff „Dritte Republik“ – an deren Spitze er den „Volkskanzler“ Kickl sieht.
Ist ihm zuzutrauen, dieses Ziel zu erreichen?
Erinnern wir uns: Viele haben einst einer FPÖ unter Kickl kaum mehr als 20 Prozent der Wählerstimmen zugetraut. Genau vor einem Jahr hat er bei den Nationalratswahlen schon fast 30 Prozent gewonnen, in Umfragen kommt er heute stets über 30, mitunter sogar auf über 35 Prozent.
Und doch hegen viele, auch FPÖ-Sympathisanten und -Wähler, Zweifel, ob Österreich je einen „Volkskanzler“ Kickl erleben wird.
Gestern versicherte er seinen Parteileuten „Ich liebe euch“. Ja, die Gefolgsleute und -wähler schätzen und verehren ihn. Aber kann man Herbert Kickl „lieben“? Wäre das denn nicht eine Voraussetzung für einen „Volkskanzler“?
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