Gelungen oder nicht?

105. Salzburger Festspiele: „Krone“ zieht Bilanz

Kultur
31.08.2025 20:37

Am Sonntag gingen die Salzburger Festspiele 2025 zu Ende: 45 Tage mit insgesamt 174 Aufführungen an 16 Spielstätten aus Oper, Konzert und Schauspiel – was gelang und was wir vermisst haben, lesen Sie hier.

Das Direktorium der Salzburger Festspiele, Kristina Hammer, Markus Hinterhäuser und Lukas Crepaz freut sich über eine Auslastung von 98,4 Prozent dank 256.600 Gästen aus 88 Ländern, davon 49 außereuropäische Nationen.

43 Aufführungen von sechs szenischen, drei semiszenischen und drei konzertanten Produktionen standen in der Oper und 90 Aufführungen im Konzert auf dem Spielplan. Dmitri Schostakowitsch widmeten die Salzburger Festspiele anlässlich seines 50. Todestags eine Konzertreihe, ebenso Pierre Boulez zu dessen 100. Geburtstag.

Von den 15 „Jedermann“-Vorstellungen fanden zwölf am Domplatz statt und drei wetterbedingt im Großen Festspielhaus. Am 24. August wurde die 800. Vorstellung des Spiels vom Sterben des reichen Mannes aufgeführt.

Die Einnahmen in diesem Sommer beliefen sich laut Angaben der Festspiele auf 31,14 Mio. Euro brutto. Bei den verkauften Benefiz-Generalproben wurden 90.000 Euro für karitative Zwecke lukriert.

Das Resümee der „Krone“
Auch wir „Krone“-Kritiker haben viel erlebt im Salzburger Sommer 2025 – und resümieren künstlerisch:

Wie viel Mozart braucht Salzburg? Zweimal das Fragment „Zaide“ von Rafael Pichon großartig halbszenisch aufbereitet. Einmal, ebenfalls semikonzertant, der frühe „Mitridate“ mit Verve unter Ádám Fischer. Bravo! Aber doch etwas dürftig für Salzburgs Hausgott.

Das Festival der Superlativen – XXL-Limos: eine imposante, ökologisch fragwürdige Luxus-Flotte ...
Das Festival der Superlativen – XXL-Limos: eine imposante, ökologisch fragwürdige Luxus-Flotte stand auch heuer parat für Reich (und Schön).(Bild: Stefan Musil)

Modern und schon klassisch! Wer hätte das gedacht? Mit Péter Eötvös’ „Drei Schwestern“ war ein Stück von 1998 die gelungenste Neuproduktion.

Fehlt dem Schauspiel die Führung? „Jedermann“ ist chronisch ausverkauft. Aber das übrige Schauspielprogramm blieb, nach dem Rauswurf der Schauspielchefin eher mau. Auf der Habenseite Karl Kraus’ „Letzten Tage der Menscheit“ – bald an der Burg. Weniger toll: ein lähmendes Gastspiel aus Paris („Le Passé“) und ein lauwarmer „Schneesturm“ von Kirill Serebrennikov.

XXL-Schlangen: Heuer hieß es Warten, dank strenger Auswies-Kontrollen beim Einlass, nachdem ...
XXL-Schlangen: Heuer hieß es Warten, dank strenger Auswies-Kontrollen beim Einlass, nachdem Aktivisten die Eröffnung gestürmt hatten.(Bild: Neumayr Franz)

Schöne alte Hüte: Händels „Giulio Cesare“, dreieinhalb Stunden lang von Regisseur Dmitri Tcherniakov im Betonbunker versteckt, spaltete die Gemüter. Die musikalische Seite unter Emmanuelle Haïm gelang dagegen unbestritten gut. Als sichere Erfolgsbank gastierte Rameaus „Castor et Pollux“ und wie schon in Paris lag das Publikum dabei Teodor Currenztis zu Füßen. Nicht neu, sondern wiederaufgenommen war Verdis „Macbeth“ mit Asmik Grigorian, Vladislav Sulimsky und Philippe Jordan der rundeste Opernabend.

XXL-Bühne – Sie war der Hingucker: die drei rotierenden Scheiben bei Donizettis „Maria Stuarda“
XXL-Bühne – Sie war der Hingucker: die drei rotierenden Scheiben bei Donizettis „Maria Stuarda“(Bild: SF/Monika Rittershaus)

Unbekannte Schöne: Die Donizetti-Rarität „Maria Stuarda“ geriet in Ulrich Rasches Bühnenmaschinerie spektakulär bis kitschig. Doch blieb, von Sopran-Königin Lisette Oropesa abgesehen, der Belcanto dabei etwas auf der Strecke.

Tolle neue Töne und Bilder: Salvatore Sciarrinos „Macbeth“ (2002) wurde dank des Klangforum Wien und einer exklusiven Besetzung zum packenden Psychodrama. Georg Baselitz’ Ausstattung für Strawinskys „Geschichte vom Soldaten“ begeisterte im Marionettentheater mit hinreißend schönen, skurril-witzigen Stabpuppen.

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