Nach der Übernahme von zwei großen Schlachthöfen in Salzburg und Niederösterreich durch einen US-Konzern, der schon durch schlechtes Fleisch und Tierschutzverstöße aufgefallen ist, ist Österreichs Branche alarmiert. Auch die Politik ist nun gefordert.
Alarmsignal im Rinderstall. So umschrieb die „Krone“ vor rund zwei Wochen die Stimmung unter heimischen Rinderbauern rund um die Offensive eines Fleisch-US-Giganten auf dem österreichischen Markt.
Bereits zwei Übernahmen
Die Übernahme der österreichischen Schlachthöfe Alpenrind in Salzburg und Grandits in Niederösterreich durch den Konzern OSI sorgt nach dem Bericht weiter für Unsicherheit. Die konnten auch beruhigende Worte von Landwirtschaftsminister Norbert Totschnig (ÖVP) nicht vertreiben.
Zudem stellt sich heraus: 2018 wurden Tierquälereien und Tierschutzverstöße in einem OSI-Schlachthof im deutschen Tauberbischofsheim bekannt. Der Schlachthof wurde daraufhin für immer geschlossen.
Skandal um Gammelfleisch
Wenige Jahre zuvor kam es bei einer Firma der OSI-Gruppe zu einem Gammelfleischskandal. Die Firma hatte abgelaufenes Fleisch in China umetikettiert und an große Fast-Food-Ketten verkauft. OSI betreibt mittlerweile zwei Schlachthöfe in Österreich.
Droht nun auch hierzulande ein solcher Skandal? Der Agrarexperte und frühere Aufsichtsratsvorsitzende der Agentur für Gesundheit und Ernährungssicherheit (AGES), Arthur Kroismayr versucht zu beruhigen: „Die Qualität heimischer Fleischprodukte ist gesichert hochwertig.“
„Verstärkt auf heimische Schlachter setzen“
Gleichzeitig warnt Kroismayr jedoch vor den Risiken der zunehmenden Konzernisierung in der Fleischindustrie. Große internationale Fleischkonzerne könnten heimische Bauern in Abhängigkeiten bringen. Diese wollten kein Zusatzangebot, sondern den Markt übernehmen. Mit allen Folgen auf Preispolitik und Tierhaltung. Er appelliert: „Bauern sollten verstärkt auf heimische Schlachter setzen, um die regionale Wertschöpfung nachhaltig zu sichern.“
Schlachthöfe wiederum seien gut beraten, die Bauern auch ordentlich zu bezahlen. Nur so können bewährte bäuerliche Strukturen erhalten und die bekannte hochwertige österreichische Qualität langfristig gesichert werden. Fest steht: Die Politik bleibt angesichts dieser Bedrohungen gefordert.
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