In der Weinbauschule Krems geht man mit neuer Flaschengärung traditionelle Wege bei Sektherstellung. Aber auch bei alkoholfreiem und alkoholreduzierten Wein und der richtigen Bewässerungsstrategie folgt man innovativen Ideen und neuen Trends.
Die wohl älteste und hochwertigste Herstellungsmethode für prickelnden Schaumwein kommt an der Weinbauschule Krems zum Einsatz: Hier wurde erstmals Sekt in Flaschengärung hergestellt. „Bei der Méthode Traditionelle, früher auch Champagner-Methode genannt, findet die zweite Gärung des Grundweines zum Sekt in Einzelflaschen statt. Hierzu werden dickwandige Sektflaschen verwendet, die meist mit einem Kronkorken verschlossen werden“, erklärt Kellermeister Rudolf Völker.
Mindestens neun Monate muss der Schaumwein auf Hefe liegen, die den Zucker in Alkohol umwandelt, wobei Kohlensäure entsteht. Danach werden die einzelnen Flaschen etwa bis zu sechs Wochen lang gedreht, was im Fachjargon „gerüttelt“ heißt. Bis zu 32 Mal findet dieser Rüttelvorgang statt, bis sich auch feinste Hefepartikel im Flaschenhals absetzen und entfernt werden können. Danach werden die Flaschen wieder geschlossen, beschreibt Völker den aufwendigen Prozess detailgenau.
„Diese traditionelle Methode der Sektgewinnung ist ein komplexer und faszinierender Prozess, bei dem die fachliche Kompetenz sowie die Erfahrung der Winzer besonders gefordert sind“, betont Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister. Und dafür wurde auch kräftig investiert: „Die neue Abfüllanlage ist das Herzstück des Herstellungsprozesses bei der traditionellen Flaschengärung“, hält Landesgüterdirektor Erhard Kührer fest. Damit hätte man es in die Elite der Sektherstellung in Österreich geschafft.
Mit einer Premiere der besonderen Art kann die Weinbauschule Krems aufwarten: Denn hier setzt man künftig auch auf den Genuss alkoholreduzierter und alkoholfreier Rebensäfte. Mittels neuem Verfahren werde der Alkoholgehalt im Wein gezielt reduziert, ohne dabei die sortentypischen Aromen und die Qualität des Weines zu beeinträchtigen, erklärt Direktor Dieter Faltl.
„Bei dem Gegenstromverfahren wird Wein und Wasser in parallelen Leitungen transportiert. Dabei wandert ein Teil des Alkohols durch eine Membran. Der Alkoholgehalt des Weines nimmt entsprechend ab, das Wasser wird mit Alkohol angereichert“, so Kellermeister Rudolf Völker. Gemeinsam mit der Firma Sengl-Pridt aus Gols wurden erste Versuche gestartet – das Membransystem kommt dabei erstmals in Österreich zum Einsatz. Für Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister befindet sich der Wein-Genuss zwischen Tradition (klassischer Grüner Veltliner) und neuen Trends (wie „No & Low“-Weinen“).
Eine effiziente Bewässerungsstrategie ist in Zeiten des Klimawandels für den erfolgreichen Weinbau unumgänglich. Seitens der Weinbauschule Krems wurde gemeinsam mit dem Bundesamt für Wasserwirtschaft in der Wachau drei Jahre lang geforscht, um das Bewässerungsmanagement auf den tatsächlichen Wasserbedarf auszurichten: mittels Mikrobewässerung. Die Tröpfchenbewässerung am Landesweingut reduziert Verdunstungsverluste und minimiert das Risiko von Pilzerkrankungen.
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