Das Interesse der Wehrpflichtigen am Dienst an der Waffe sinkt, über 50 Prozent wählen aktuell lieber den Zivildienst. Zudem scheitern rund 17 Prozent an den gesundheitlichen Voraussetzungen. Viele sind wegen psychischer Probleme untauglich, die „Krone“ kennt die Zahlen.
Rund 8800 Burschen ab dem 17. Lebensjahr wurden im Vorjahr in der Stellungsstraße des oberösterreichischen Bundesheeres nicht nur auf Herz und Nieren untersucht, auch deren psychische Verfassung war Teil des Gesundheitschecks. Dort wird darüber entschieden, ob der Stellungspflichtige tauglich ist und somit seinen Grundwehr- oder Zivildienst ableisten muss.
Immer feinere Untersuchungsmethoden
Von den exakt 8757, die im Jahr 2024 zur Stellung geladen waren, stellten sich 1470 als untauglich heraus – das sind 16,76 Prozent. „Dafür verantwortlich sind hauptsächlich Stoffwechselerkrankungen, Probleme des Bewegungsapparates sowie Seh- und Hörstörungen. Rund die Hälfte der Untauglichkeiten hat psychologische Gründe“, erklärt Oberst Gerhard Oberreiter, Pressesprecher beim Militärkommando OÖ. Die psychologische Überprüfung gebe es seit jeher. Warum der Wert so hoch ist, erklärt Oberreiter so: „Dafür könnten die immer weiter verfeinerten Untersuchungsmethoden verantwortlich sein.“
Zahl sinkt kontinuierlich
2351 Wehrpflichtige wurden im Vorjahr einberufen, zehn Jahre davor waren es noch 3420. Kasernenschließungen wie in Ebelsberg und Kirchdorf sowie Einsparungsmaßnahmen seien die Gründe dafür, dass die Zahl seit Jahren kontinuierlich sinke. Auch entscheiden sich immer mehr junge Männer für den Zivildienst. Wollten im Jahr 2021 noch 46 Prozent den Dienst an der Waffe ableisten, waren es im Vorjahr „nur“ mehr 41 Prozent. Oberreiter hofft nun, dass diese Zahl durch das Bundesheer-Modernisierungsprogramm „Mission vorwärts“ wieder ansteigen wird.
307 Wehrpflichtige sind übrigens 2024 nicht bei der Stellung aufgetaucht. „Sie bekommen eine zweite Einladung. Erscheinen sie wieder nicht, werden sie von der Polizei vorgeführt“, weiß Oberreiter.
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