Seit 2017 kämpfen Ratko Mladic‘ Anwälte für eine frühzeitige Entlassung des wegen Völkermords und Kriegsverbrechen zu lebenslanger Haft verurteilten früheren bosnisch-serbischen Armeechef. Sein Gesundheitszustand sie zwar „prekär“, dennoch bleibt der 83-Jährige in seiner Zelle in Den Haag. Erst am Dienstag wurde ein erneuter Antrag auf Enthaftung abgelehnt.
Das zuständige UN-Gericht in Den Haag, das die Arbeit des Internationalen Strafgerichtshofs für das ehemalige Jugoslawien (IStGHJ) zu Ende bringt, erklärte am Dienstag, Mladic leide nicht an einer „akuten unheilbaren Krankheit“ und erfülle damit nicht die Voraussetzungen für eine vorzeitige Haftentlassung.
Der Kriegsverbrecher sei im Alltag auf Hilfe angewiesen, erklärte Richterin Graciela Gatti Santana. Mladic werde im Gefängnis aber „sehr umfassend und einfühlsam“ betreut. „Die mir vorliegenden Informationen zeigen, dass die zwingenden humanitären Umstände, die Mladic als Grundlage für seine Freilassung angeführt hat, unbegründet sind“, fügte sie in ihrer zwölfseitigen Entscheidung hinzu.
Wegen Srebrenica und weiterer Verbrechen verurteilt
Mladic war 2011 nach 16 Jahren auf der Flucht in Serbien festgenommen worden. Der IStGHJ verurteilte ihn wegen seiner Verantwortung für das Massaker von Srebrenica sowie weiterer Kriegsverbrechen im Bosnien-Krieg zu lebenslanger Haft. 2021 bestätigte das Nachfolgegericht seine Verurteilung wegen Völkermords, Kriegsverbrechens und Verbrechen gegen die Menschlichkeit. Trotz seiner Verurteilung wird der inzwischen über 80 Jahre alte Mladic von manchen Serben bis heute als Held verehrt.
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