In Erinnerung

„Unwert“ fürs Leben: Lavanttaler Nazi-Opfer

Kärnten
21.06.2025 20:00

Inklusion, wie sie heute gestaltet wird, gab es nicht immer. In der NS-Zeit wurden „unwerte“ Leben aus dem Lavanttal vernichtet. Die Geschichte dieser wurde nun aufgearbeitet und kann besichtigt werden.

Insgesamt 67 Menschen aus dem Lavanttal wurden in der NS-Zeit – genau: von 1940 bis 1943 – als „lebensunwert“ eingestuft und grausam ermordet. Die Geschichte dieser Euthanasie-Opfer arbeitete Historiker Alexander Verdnik gemeinsam mit seinen Schülern der Fachschule für Sozialberufe in Wolfsberg auf. Nun befindet sich eine Ausstellung dessen im Museum im Lavanthaus.

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In dieser Zeit wurden ,wertes‘ und ,unwertes‘ Leben gegenübergestellt

Alexander Verdnik, Historiker

Unter den Opfern waren Menschen mit Behinderungen, Erbkrankheiten oder psychisch instabile Personen. „In manchen Fällen wurden auch Zwangssterilisationen durchgeführt, damit sich diese Menschen nicht mehr fortpflanzen können.“ Zwischen den Jahren 1940 und 1943 wurde ein Großteil der Opfer aus dem Lavanttal in der Vernichtungsanstalt Hartheim in Oberösterreich vergast und im benachbarten Krematorium verbrannt. Sechs der Opfer wurden im Klagenfurter Gaukrankenhaus durch gezielte Überdosierungen von Medikamenten getötet.

Die Pflegeschüler lernten Neues über die Euthanasie der Nazis.
Die Pflegeschüler lernten Neues über die Euthanasie der Nazis.(Bild: Elena Überbacher)
Propaganda aus der NS-Zeit.
Propaganda aus der NS-Zeit.(Bild: Elena Überbacher)

Gelogen, um zu vertuschen
Und was wurde den Verwandten und Hinterbliebenen der Opfer erzählt? „Die Ermordungen wurden vertuscht“, so Verdnik. Das bestätigt ein Briefwechsel mit einer Angehörigen, die Kontakt zur Heil- und Pflegeanstalt in Klagenfurt aufgenommen hatte, um nach dem Befinden ihrer dort eingelieferten Schwester zu fragen. Ihr wurde gesagt, dass sie an Kreislaufschwäche und einer Rippenfellentzündung gestorben ist. Der wahre Grund blieb verschwiegen: Sie wurde nach Hartheim gebracht und dort ermordet. Viele Angehörige reisten auch zu den Anstalten, um dort Informationen über die verstorbenen Patienten zu bekommen – dass diese allerdings in Hartheim waren, wussten sie nicht.

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Die Ausstellung der Arbeit im Museum freut mich. Schön wäre es, wenn sich Angehörige von Opfern, die noch nicht auf der Liste sind, melden.

Historiker Alexander Verdnik

Das Aufarbeiten der regionalen Geschichte mit angehenden Pflegekräften soll die Opfer sichtbar machen und als Mahnung, dass so etwas nicht mehr passiert, dienen. Die Ausstellung ist noch bis 30. Juli im Museum im Lavanthaus zu sehen.

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