Versorgte Drogenkranke
Hausarzt nach Prozess in seiner Praxis getötet
In Berlin ist ein Hausarzt am Freitag offenbar in seiner Praxis getötet worden. Der 76-Jährige war erst am Dienstag vor Gericht gestanden, weil er 2022 den damaligen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) beleidigt haben soll. Zudem fiel er mit seinem Einsatz für eine liberalere Drogenpolitik auf.
Die Polizei sei am Freitag gegen 15.40 Uhr zu der Praxis gerufen worden, sagte ein Behördensprecher. Dort hätten Einsatzkräfte den Mann nur noch tot aufgefunden. Reanimationsversuche der Rettungskräfte scheiterten. Da der Verdacht eines Tötungsdelikts bestehe, ermittle nun eine Mordkommission, teilten die Polizei und Staatsanwaltschaft mit. Eine Obduktion sei angeordnet worden. Die Täterin oder der Täter sei noch auf der Flucht, die Identität unklar.
Der Arzt Wolfgang C. stand erst am Dienstag vor Gericht, weil er 2022 den damaligen Wirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) beleidigt haben soll. Ihm wird vorgeworfen, ein Bild von Habeck mit der Parole „Frieren für den Endsieg“ versehen zu haben – eine Collage, die an ein nationalsozialistisches Propagandaplakat aus dem Jahr 1938 erinnert. Beim Prozess trug Wolfgang C. Bibelzitate vor und bestritt die Vorwürfe. Er sei gar nicht der Urheber des Bildes. Das Gericht stellte das Verfahren ein, da die Sache tatsächlich strittig war.
Früher im Visier von Polizei und Justiz
Wolfgang C. ist in Deutschland zudem für seinen Einsatz für eine liberalere Drogenpolitik bekannt. Er behandelte mehrere Jahrzehnte Suchtkranke in seiner Praxis. Auf seiner Webseite berichtete der umstrittene Arzt, dass er bereits in den 1990er-Jahren Drogenpatientinnen und Drogenpatienten legal Tabletten in seiner Praxis verabreichte. Er sei deshalb in das Visier von Polizei und Justiz geraten, sagte er. Die Therapien seien aber erfolgreich gewesen, die Kranken dem Schwarzmarkt und der Drogenmafia entzogen worden.
Der 76-Jährige trat wiederholt bei der Hanfparade als Redner auf und hatte in seiner Praxis politische Botschaften aufgehängt. „Krieg ist gut fürs Klima“ und „Energie sparen! Regierung abschalten“ war dort etwa zu lesen. Ob die Tötung im Zusammenhang mit der Drogenszene steht, war zunächst nicht bekannt.
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