Politik Inoffiziell

Wirtschaftskammer Tirol setzt auf „Aussitzen“

Tirol
10.06.2025 18:00

Umstrittene Personalentscheidungen sorgen in der Wirtschaftskammer Tirol weiter für Unruhe. Kritik von Funktionären perlt an Präsidentin Barbara Thaler ab wie Wassertropfen auf Fettflächen.

Knapp drei Monate sind seit der Wirtschaftskammerwahl in Tirol vergangen. Der Wirtschaftsbund erhielt dabei fast 70 Prozent der Stimmen (allerdings bei einer Wahlbeteiligung von lediglich 37,4%) und holte souverän den Sieg. Aus dieser Urwahl resultierend, wurde kürzlich Barbara Thaler im Rahmen des Wirtschaftsparlamentes einstimmig zur Präsidentin gewählt. So weit, so gut.

Trotz des tollen Wahlergebnisses ist die Stimmung im Wirtschaftsbund und vor allem in der Wirtschaftskammer aber alles andere als eine gute – auch wenn mit allerlei (Werbe)-Mitteln versucht wird, das gegenteilige Bild an die Wand zu malen. Auslöser für die Unruhe sind – wie von der „Krone“ mehrfach berichtet – personelle Entscheidungen, die unter anderem als bisher „noch nie dagewesene politische Brutalität“ bezeichnet wurden und werden.

Vor allem in den Bezirken Kufstein und Kitzbühel brodelt es seither und nach wie vor. Die Folge ist, dass auch altgediente und verdiente Wirtschaftsbundfunktionäre versuchen, die Wogen zu glätten, indem sie etwa um Gesprächstermine anfragen. Mit wenig bis null Erfolg. Auch angeblich vermehrt Austritte aus dem Wirtschaftsbund in den genannten Bezirken scheinen an Thaler und Co. „abzuperlen“ wie Wassertropfen auf einer fettigen Oberfläche.

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Soll der Wirtschaftsbund bei der nächsten Landtagswahl 2027 noch eine Rolle spielen oder nimmt man hin, dass bei entsprechenden Austritten die Mitgliederzahlen sowie die freiwilligen Mitgliedsbeiträge schwinden?

Funktionär Wolfgang Schonner

So mancher WB-Funktionär verschafft sich mittels offenem Brief Luft über seinen Frust. Dazu zählt auch Funktionär Wolfgang Schonner, der sich im Brief als „Kämmerer und Wirtschaftsbündler mit viel Leidenschaft und Herz“ bezeichnet. Er bringt im Schreiben an Thaler seine Sorgen um den Wirtschaftsbund zum Ausdruck und stellt der Präsidentin die Frage: „Soll der Wirtschaftsbund bei der nächsten Landtagswahl 2027 noch eine Rolle spielen oder nimmt man hin, dass bei entsprechenden Austritten die Mitgliederzahlen sowie die freiwilligen Mitgliedsbeiträge schwinden und die Stimme der Wirtschaft eine untergeordnete Rolle spielen wird?“

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Ich gehörte mehrere Perioden dem Bezirksausschuss mit Obmann Toni Rieder, Martin Hirner und Manfred Hautz an, jedoch diese Vorgehensweise seitens der WK-Direktion hätte keiner zugelassen und hat es in diesen Jahren nie gegeben.

Funktionär Wolfgang Schonner

Vor allem mokiert er sich über die Kündigung des WK-Kufstein-Bezirksgeschäftsführer Peter Wachter: „Ich gehörte mehrere Perioden dem Bezirksausschuss mit Obmann Toni Rieder, Martin Hirner und Manfred Hautz an, jedoch diese Vorgehensweise seitens der WK-Direktion (gemeint ist Direktorin Evelyn Geiger-Anker, Anm. der Redaktion) hätte keiner zugelassen und hat es in diesen Jahren nie gegeben.“ Diesbezüglich müsse er auch seine Wertschätzung gegenüber den Altpräsidenten Jürgen Bodenseer und Christoph Walser zum Ausdruck bringen. „So eine Personalpolitik von Seiten der Direktorin Geiger kann in keinster Weise gut geheißen werden. Das ist auch die Meinung vieler Mitglieder draußen“, betont er. Und legt in dieser Causa nach: „Mitarbeiter wurden in der ,Angelegenheit Peter Wachter‘ mit falschen, unrichtigen Fakten gebrieft. Gesagt wurde auf Anfrage eines Mitgliedes, dass Peter Wachter sich beruflich verändern will – das ist die völlige Unwahrheit!“

 Abschließend schreibt er im Brief an Präsidentin Thaler: „Ich musste dir jetzt einfach meinen Unmut in einem persönlichen Schreiben mitteilen, anstelle dir das medial via Leserbrief auszurichten. Und ich hoffe, du wertest es als offene, ehrliche Mitteilung und Meinung.“ Wie Thaler den Brief wertet, ist unklar. Fest steht, dass Schonner, so wie angeblich andere Funktionäre auch, seit rund zwei Wochen vergeblich auf eine Antwort wartete und somit den Brief nun öffentlich machte.

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