1100 Kilo Sprengstoff

Ukraine zündet Bombe unter Kertsch-Brücke

Außenpolitik
03.06.2025 15:33

Nur zwei Tage nach der Operation „Spinnennetz“, bei der die Ukraine mit Drohnen auf Flughäfen weit im russischen Hinterland Militärflugzeuge zerstörte, gelang der Ukraine offenbar am Dienstag ein weiterer Schlag gegen die Russen. Laut Geheimdienst SBU wurde unter der Kertsch-Brücke ein Sprengsatz mit 1100 Kilogramm Sprengstoff gezündet, es gibt außerdem unbestätigte Berichte von weiteren Explosionen auf der Krim.

Die Brücke verbindet das russische Festland mit der besetzten Halbinsel Krim. Sie gilt als eines der Vorzeigeobjekte Putins. Die Detonation ereignete sich unter Wasser an einer Stütze der Brücke. Es entstanden offenbar schwere Schäden, die Brücke musste gesperrt werden.

Keine zivilen Opfer
So wie schon bei der Operation „Spinnennetz“ wurde auch diese Aktion über Monate hinweg vorbereitet, ehe am Dienstag um exakt 4.44 Uhr der Sprengsatz gezündet wurde „ohne dass es zu zivilen Opfern kam“, teilte der SBU mit.

Später berichtete „Nexta“ von weiteren Explosionen direkt auf der Krim in Feodossija dem russischen Luftwaffenstützpunkt Belbek. Das Portal beruft sich auf Telegram-Kanäle, eine offizielle Bestätigung liegt nicht vor.

Brücke von enormer strategischer Bedeutung
Die Brücke hat enorme strategische Bedeutung für das russische Militär, weil sie für Nachschub und Versorgung der auf der Krim stationierten Truppen benutzt wird. Sie war zuvor schon zweimal von der Ukraine angegriffen und beschädigt worden.

Der Kreml tobt
Schon zuvor schworen die Russen bittere Rache. Putins Handlanger Dmitri Medwedew war wegen der Operation „Spinnennetz“ außer sich vor Wut und kündigte der Ukraine unvermeidliche Vergeltung an. „Rache ist unvermeidlich“, teilte Medwedew, Vizechef des russischen Sicherheitsrats, mit. Zugleich verwies er auf den aktiven Vormarsch der russischen Armee. „Alles, was in die Luft gesprengt werden sollte, wird in die Luft gesprengt werden, und diejenigen, die ausgelöscht werden sollten, werden verschwinden“, fuhr der russische Ex-Präsident fort.

Die Verhandlungen zwischen Russland und der Ukraine in Istanbul seien nicht nötig, um einen Kompromissfrieden zu erreichen. Vielmehr dienten sie dazu, den russischen Sieg näher zu bringen. Präsident Putin selbst hat sich noch nicht offiziell zu der beispiellosen Operation des ukrainischen Geheimdienstes geäußert.

Generalstab nennt andere Zahlen als Geheimdienst
Allerdings teilte am Dienstagvormittag der ukrainische Armee-Generalstab mit, dass bei der Aktion „Spinnennetz“ womöglich weniger Flugzeuge zerstört wurden als ursprünglich aus Kiew genannt. Aus neuen Angaben des ukrainischen Generalstabs geht hervor, dass die russischen Streitkräfte zwölf Flugzeuge eingebüßt haben sollen. Flugzeugtypen nannte der Stab nicht.

Der ukrainische Geheimdienst SBU hatte zuvor von 41 zumindest beschädigten Flugzeugen gesprochen, darunter das Frühwarnflugzeug Berijew A-50, Tupolew Tu-95, Tu-22 und Tu-160. Die Ukraine hatte die Drohnenangriffe auf Flughäfen im Gebiet Irkutsk und Murmansk im Zuge der Operation als beispiellosen Schlag gegen die russische Luftwaffe gefeiert. Nach SBU-Angaben wurden etwa 34 Prozent der russischen Bomber, die in der Lage sind, Marschflugkörper abzusetzen, getroffen. Eineinhalb Jahre Vorbereitung seien notwendig gewesen.

Auch Medien berichten von weniger zerstörten Bombern
Das russische Verteidigungsministerium bestätigte, dass in den Regionen Murmansk und Irkutsk Flugzeuge durch Drohnenangriffe in Brand geraten seien, nannte aber keine Zahlen oder Typen. Unabhängige Medien hatten in eigenen Recherchen nach Auswertung von Videos und Satellitenbildern deutlich niedrigere Zahlen genannt als der ukrainische Geheimdienst – zwischen neun beschädigten Flugzeugen und nicht mehr als 14.

Drohnen in Lkw versteckt
Die kleinen ferngesteuerten Fluggeräte waren demnach in Holzkisten auf Lastwagen versteckt, deren Fahrer sie nichtsahnend an die Militärgelände heranfuhren. Dort öffneten sich die Lkw-Dächer automatisch, und die mit Sprengstoff versehenen Drohnen begannen ihre Attacke.

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