Heimathaus

Nach Brand: Stinatz ringt um sein kulturelles Herz

Lokalaugenschein. Bürgermeister Andreas Grandits, Vizebürgermeisterin Sandra Kirisits und Valentin Grandits, Obmann des Verschönerungsvereins. (Bild: Fenz)

Nach einem Blitzschlag ist das Heimathaus Stinatz in Flammen aufgegangen: Das historische Gebäude wurde dabei schwer zerstört. Jetzt hofft die Gemeinde auf den Wiederaufbau. 

Ein Blitz, ein Knall und wenige Minuten später stand das historische Heimathaus lichterloh in Flammen. Ein verheerender Großbrand hat am Sonntagabend das kulturelle Juwel der Gemeinde in Schutt und Asche gelegt. Zwei denkmalgeschützte Gebäude wurden von den Flammen vollständig zerstört.

Großeinsatz: 9 Feuerwehren standen mit 170 Mitglieder Sonntagnacht im Einsatz.(Bild: BFKDO Güssing)

„Das war kein Feuerwehreinsatz wie jeder andere. Das war ein Kampf um unsere Geschichte“, schildert Jörg Stipsits von der Feuerwehr Stinatz. Die Flammen fraßen sich mit ungeheurer Wucht durch das Ensemble – ausgelöst, wie sich nun bestätigt, durch einen Blitzschlag. Rund 170 Feuerwehrleute standen im Großeinsatz, um zu retten, was noch zu retten war. „Der Wind peitschte die Flammen voran, das brennende Strohdach schleuderte 30 bis 40 Zentimeter große Glutnester durch den Ort“, erzählt Stipsits. Zwei Fahrzeuge fingen Feuer, der Funkenflug gefährdete auch das nur wenige Meter entfernte Feuerwehrhaus.

Gefährliche Löscharbeiten: Mehrere Stunden kämpften die Florianis gegen die verheerenden Flammen an. Das Ausmaß des Schadens ist enorm. (Bild: Fenz)

„Jetzt liegt alles in Trümmern“
Am Tag danach herrscht tiefe Betroffenheit. Kaum jemand schaute nicht am Ort des Geschehens vorbei. Viele Leute stehen mit Tränen in den Augen vor dem abgebrannten Gebäude. Denn was das Heimathaus war, geht über Mauern hinaus. „Es war unser kulturelles Wohnzimmer, der Abschlussort der kroatischen Sprachwoche, ein Ort für Hochzeiten, Feiern, die Jugend“, so Bürgermeister Andreas Grandits. „Jetzt liegt alles in Trümmern.“ Für den Obmann des Verschönerungsvereins, Valentin Grandits, ist klar: „Der ideelle Schaden ist enorm.“

Fast zur Gänze abgebrannt ist der Stadl.(Bild: Fenz)

Während das Wohnhaus glimpflich davonkam, steht vom Stadl nichts mehr. „Wir hoffen, dass wir das Lehmwohnhaus irgendwie erhalten können. So gut es geht, machen wir weiter“, sagt Grandits.

Landeshauptmann signalisiert Hilfe
Auch Landeshauptmann Hans Peter Doskozil zeigte sich betroffen: „Das Heimathaus war ein kulturelles Biotop zur Bewahrung der einzigartigen Stinatzer Tradition und Bräuche.“ Das Land werde die Gemeinde selbstverständlich dabei unterstützen, gerettete Kulturgüter zu restaurieren und einen Neustart des Heimathauses zu ermöglichen. Der Wille zum Wiederaufbau ist da: „Wir wissen, es wird kein leichter Weg. Aber wir wollen diesen besonderen Ort unserer Identität wiederherstellen“, so Bürgermeister Grandits. 

Kleiner Trost: In letzter Sekunde gelang es, drei Puppen mit Stinatzer Tracht aus den Flammen zu retten. (Bild: BFKDO Güssing)

Alle haben zusammengeholfen
Der Schock sitzt auch in der Bevölkerung tief. „Ich war nur wenige Minuten nach Ausbruch des Feuers vor Ort und was ich gesehen habe, hat mir das Herz zerrissen. Trotzdem haben alle sofort zusammengeholfen. Diese Solidarität war berührend. Ich hoffe von Herzen, dass wir unser Heimathaus wieder aufbauen können. Es ist unser Stolz, unser kulturelles Zuhause. Danke an das Land, dass es in dieser schweren Stunde zu uns steht“, sagt Vizebürgermeisterin Sandra Kirisits.