Neue Greenpeace-Studie

OÖ ist Schlusslicht beim Schutz von Agrarflächen

Oberösterreich
31.05.2025 11:20

Eine „tickende Zeitbombe für unserer Ernährungssicherheit“ sieht Greenpeace in der Tatsache, dass in Österreich täglich eine Fläche von fast 16 Fußballfeldern verbaut werden – darunter auch wertvolle Agrarflächen. Besonders in Oberösterreich würden jegliche Maßnahmen zu deren Schutz fehlen, heißt es.

„Landwirtschaftliche Vorrangzonen als raumplanerisches Instrument“ – so betitelt das Landwirtschaftsministerium eine aktuelle Studie, die beleuchtet, wie die verschiedenen Bundesländer ihre Böden vor Verbauung schützen und so unter anderem die Ernährungssicherheit langfristig gewährleisten. 

Kein Schutz vor Verbauung in OÖ
Basierend auf dieser Studie hat die Umweltorganisation Greenpeace nun eine Analyse veröffentlicht, mit der sie die diesbezüglichen Bemühungen der Bundesländer einzuordnen versucht. Aus heimischer Sicht fällt das Ergebnis ernüchternd aus: Oberösterreich bilde – gemeinsam mit Kärnten – das „Schlusslicht im Bundesländervergleich“, urteilt Greenpeace. Es mangle hier „sowohl an flächendeckenden Ausweisungen als auch an einem effektiven Schutz vor Verbauung“ – wohingegen etwa im Burgenland, in der Steiermark, in Tirol, Niederösterreich und Wien bereits flächendeckend geschützte Landwirtschaftsflächen ausgewiesen seien.

Zitat Icon

Oberösterreich hat überhaupt keine landwirtschaftlichen Vorrangzonen ausgewiesen.

Aus der Greenpeace-Analyse „Versiegelt, verbaut, verloren?“

Eine „etwas andere Logik“
Zwar bescheinigt die Studie des Ministeriums, dass es in OÖ derzeit „zwei regionale Raumordnungsprogramme für regionale Grünzonen“ gebe (eines für die Region Linz-Umgebung und eines für die Region Eferding). Diese würden aber „nicht explizit dem Schutz landwirtschaftlicher Nutzflächen“ dienen, analysiert Greenpeace. „Sie erfüllen vielmehr Funktionen wie Erholungsräume oder Schutz von Landschaften. Daher können sie nicht als Ersatz für landwirtschaftliche Vorrangzonen gelten, denn sie bieten keinen Schutz für die heimische Lebensmittelproduktion.“ Das Landwirtschaftsministerium formuliert das so: Die beiden regionalen Grünzonen würden „einer etwas anderen Logik unterliegen als die landwirtschaftlichen Vorrangzonen“.

Landesrätin sieht „Umdenken“
Agrarlandesrätin Michaela Langer-Weninger (ÖVP) beurteilt die Lage nicht ganz so pessimistisch: Wie der Bodeninformationsbericht 2025 zeige, sei in Oberösterreich bereits ein Umdenken spürbar: „Die Zahl neuer Baulandwidmungen ist zurückgegangen, und auch die Baulandreserven wurden stark reduziert.“ Zudem gebe es hierzulande die Möglichkeit, landwirtschaftliche Vorrangflächen laut Raumordnungsgesetz auszuweisen. Der Ball liege bei den Gemeinden als Widmungsbehörde, „diese Instrumente im Rahmen der Flächenwidmungspläne einzusetzen“.

Qualitätiver Bodenschutz sei gegeben
Die ÖVP-Politikerin verweist auch darauf, dass 92,5 Prozent der oberösterreichischen Landesfläche land- und forstwirtschaftlich genutzt würden. Dabei sei der qualitative Bodenschutz – der „dank unserer 30.000 bäuerlichen Familienbetriebe“ gewährleistet sei – mindestens so wichtig wie der quantitative.

Loading...
00:00 / 00:00
Abspielen
Schließen
Aufklappen
Loading...
Vorige 10 Sekunden
Zum Vorigen Wechseln
Abspielen
Zum Nächsten Wechseln
Nächste 10 Sekunden
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
Loading
Kommentare
Eingeloggt als 
Nicht der richtige User? Logout

Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.

Kostenlose Spiele
Vorteilswelt