Krise nicht vorbei

US-Rating: Chinas Daumen zeigt nach unten

Wirtschaft
17.10.2013 12:34
Trotz der Einigung im US-Budgetstreit hat die Regierung in Washington nicht alle Sorgen an den internationalen Finanzmärkten wegwischen können. Vor allem in Sachen Kreditwürdigkeit haben die Amerikaner noch reichlich Überzeugungsarbeit zu leisten. So hat am Donnerstag die chinesische Ratingagentur Dagong die Bonität der weltgrößten Volkswirtschaft gesenkt. China ist der größte Gläubiger der USA.

Die Bonitätsnote fällt von der dritthöchsten Bewertung "A" auf "A-", wie Dagong mitteilte. "Trotz der Einigung befinden sich die USA am Rande einer Zahlungsunfähigkeit, die auch weiterhin nicht ganz ausgeschlossen werden kann", begründete die Ratingagentur ihren Schritt. Der Ausblick bleibe negativ, sodass weitere Abstufungen drohten.

Chinesische Agentur wird "nicht ernst genommen"
Die Agentur hatte am Vortag bereits angekündigt, das US-Rating wegen des andauernden Finanzstreits in den Vereinigten Staaten unter die Lupe zu nehmen. Dagong gilt bisher wegen seiner intransparenten Verflechtung von Politik und Wirtschaft in China nicht als ernstzunehmender Konkurrent für die großen westlichen Ratingagenturen Standard & Poor's, Moody's und Fitch.

Hauptkritikpunkt: Lösung der Probleme lediglich vertagt
Als größter ausländischer Gläubiger ist China zunehmend besorgt, dass die politischen Dauerquerelen in den USA die eigenen Forderungen bedrohen könnten. Die Sorge ist nicht von der Hand zu weisen, denn der nun erzielte Kompromiss ändert nichts an den Grundproblemen. Die Lösung dieser wurde nämlich vom US-Kongress einmal mehr vertagt. Demokraten und Republikaner streiten seit Jahren erbittert, wie sie das Haushaltsdefizit in den Griff bekommen. Bei Themen wie Steuerreform, Haushaltskürzungen sowie Einsparungen in den Sozialsystemen trennen sie tiefe ideologische Gräben.

Internationale Experten: Schieflage bleibt bestehen
Aber nicht nur chinesische sondern auch Experten in anderen Ländern zeigen sich aufgrund der vorläufigen Einigung sehr skeptisch. Der Kompromiss im US-Haushaltsstreit ändert nach Ansicht der führenden Wirtschaftsinstitute nichts an der Schieflage in der amerikanischen Finanzpolitik. "Die Probleme sind nur aufgeschoben und nicht gelöst", sagte Torsten Schmidt vom Essener Forschungsinstitut RWI.

Die Einigung zwischen Demokraten und Republikanern verhindere zwar zunächst starke Belastungen der US-Konjunktur und der Weltwirtschaft. Verbraucher und Investoren seien aber nachhaltig verunsichert. Grundsätzlich sei die Erholung der US-Wirtschaft jedoch nicht gefährdet.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele