„Gespritzte“ Termine

Auch Kassen-Fachärzte in NÖ sollen nun kassieren

Niederösterreich
23.05.2025 18:00

Lange Wartezeiten gibt es bei niedergelassenen Fachärzten mit Kassenvertrag ganz besonders. Drohende Zahlungen sollen die Dinge in Niederösterreich verbessern.

Keiner kann es ihnen vorschreiben, aber auch die Ärztekammer Niederösterreich empfiehlt nach Oberösterreich und der Steiermark nun: Niedergelassene Kassen-Fachärzte sollen künftig ein Ausfallhonorar von terminuntreuen Patienten einheben. Die Wiener Ärztekammer verfügt mittlerweile sogar über eine Mahn- und Inkassostelle. Für eine solche gibt es aber in NÖ bislang keine Pläne.

„Knappe Ressourcen“
„Bei Arztterminen handelt es sich um knappe Ressourcen. Patienten, die ihre Termine nicht einhalten, blockieren diese für andere, die diese womöglich schon dringend brauchen“, betont die Kremser HNO-Ärztin Eva Maria Hochstöger, Mitglied im Vorstand der Ärztekurie. Die Kurie gibt in NÖ keine Empfehlung bezüglich der Höhe der Summe ab, da diese im Ermessen der Ärzte selbst liege. Sie sollte aber „angemessen“ sein und wenn ein Termin kurzfristig nachbesetzt werden könne, sollte dies auch berücksichtigt werden.

Seit geraumer Zeit hebt Hochstöger auch selbst ein Ausfallhonorar ein – für sie sind 60 Euro angemessen. Gerade bei Fachärzten mit Kassenvertrag werden Termine oft Wochen und Monate im Vorhinein vergeben. Ohne rechtzeitige Stornierung zahle man in Spitzenrestaurants, Hotels, bei Rechtsanwälten, Steuerberatern oder Notaren genauso eine Gebühr, um finanzielle Ausfälle abzufedern.

Hochstöger habe bisher gute Erfahrungen gemacht. „Eine faire und transparente Vorgehensweise ist dabei wichtig“, sagt sie. Patienten sollten im Vorfeld vom drohenden Ausfallhonorar wissen – entweder durch Aushang, Hinweis auf der Website oder bereits bei der Terminvereinbarung.

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Es ist offenbar noch nicht bei allen angekommen, dass gerade kassenärztliche Leistungen nicht unbegrenzt und kostenlos zur Verfügung stehen.

(Bild: Bernhard Noll)

Eva Maria Hochstöger, HNO-Ärztin, Krems

Operationstermine besonders problematisch
„Besonders problematisch ist die mangelnde Verlässlichkeit bei Operationsterminen“, ergänzt Hautärztin Krista Ainedter-Samide aus Tulln. Gerade bei Hautkrebspatienten komme es zu langen Wartezeiten.

Werden im Gegenzug Patienten, die trotz Termin besonders lange warten müssen, auch mit Geld entschädigt? „Eine Kassenarzt-Ordi ist wie eine Ambulanz. Zu uns kommen Akutpatienten, die aufgrund der Dringlichkeit vorgezogen werden müssen. Zudem gibt es bei uns keine Fließbandabfertigung, sondern individuelle Zuwendungsmedizin. Das kann man nicht so genau planen.“

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