Atomkraft-Rückkehr?

USA prüfen Übernahme deutscher Kernkraftwerke

Ausland
23.05.2025 16:43

Vor zwei Jahren wurde in Deutschland der endgültige Ausstieg aus der Atomkraft beschlossen. Etwa 55 Prozent der Deutschen befürworten laut einer aktuellen Umfrage einen Wiedereinstieg in die Atomkraft. 32 Prozent sprechen sich für den Wiederbetrieb abgeschalteter AKWs und den Neubau neuer Anlagen, vor allem so genannter Mini-AKWs, aus. Nun zeigen US-Unternehmen Interesse an einer Übernahme deutscher Kernkraftwerke.

Am Donnerstag trafen sich laut einem Bericht von bild.de Vertreter aus Politik und der Atomlobby im Berliner Hotel de Rome zu Unterredungen. Dem Vernehmen nach ging es tatsächlich um Möglichkeiten zur Reaktivierung von einzelnen deutschen AKWs. „Es gibt auf der ganzen Welt keine günstigere Art, Strom zu erzeugen, als mit euren abgezahlten AKW“, erklärte der Nuklear-Ingenieur Mark Nelson am Donnerstag gegenüber der deutschen Zeitung. Er ist der Gründer des Beratungsunternehmens Radiant Energy Group, welches sich zum Ziel gesetzt hat, Regierungen beim Ausstieg aus fossilen Energieträgern zu unterstützen und die Staaten zur „sauberen“ Atomkraft hinzuführen.

Das AKW Isar kurz vor seiner Stilllegung im Jahr 2023
Das AKW Isar kurz vor seiner Stilllegung im Jahr 2023(Bild: AFP/CHRISTOF STACHE)

„Ihr seid genau dann aus der Kernkraft ausgestiegen, als ChatGPT auf den Markt gekommen ist. Jeder weiß, dass Künstliche Intelligenz unendlich viel Energie braucht und genau dann schaltet ihr die besten Kraftwerke der Welt ab“, kritisierte der Ingenieur, der überzeugt ist, dass neun stillgelegte AKWs in Deutschland wieder problemlos hochgefahren werden könnten.

Deutscher Kurswechsel auf EU-Ebene
Tatsächlich vollzieht sich in Deutschland bereits ein Kurswechsel in der Energiepolitik. Erst kürzlich wurde der Widerstand gegen die Einstufung von Atomenergie als nachhaltig aufgegeben. Die deutsche Bundesregierung stellt sich damit an die Seite Frankreichs, das schon länger für eine solche Politik wirbt. In einem Anfang des Monats veröffentlichten gemeinsamen Papier der Regierungen in Paris und Berlin heißt es, man werde einen deutsch-französischen Neustart in der Energiepolitik durchführen.

Die schwarz-rote Koalition in Berlin will das aber keineswegs als Rückkehr zur Atomkraft in Deutschland verstehen. Unterdessen arbeitet aber offenbar ein US-Konsortium im Dunstkreis der Radiant Energy Group an eigenen AKW-Plänen für Deutschland.

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