Ein Land wie im Rausch

Spaniens Deutschland-Fluch soll endlich enden

Fußball International
22.07.2025 14:14

Neun Siege in Folge, Traumfußball und eine furiose Offensive. Die Spanierinnen gelten bei der Europameisterschaft als Topfavorit auf den Titel. Der amtierende Weltmeister überrollte auf dem Weg ins Halbfinale seine Gegner regelrecht, erzielte bisher im Schnitt vier Tore pro Spiel.

Der spanische Fußball dominiert. Die Fans freuen sich über die nächste Generation, die in die Geschichte eingehen wird. Nachdem die Frauen 2023 sich das erste Mal zum Weltmeister krönten, legten die Männer ein Jahr später nach und gewannen den Europameister-Titel in Deutschland. Auch die Nations League wurde 2023 von den Herren und 2024 von den Frauen bereits nach Spanien geholt. Jetzt gelten die Spanierinnen bei der EM in der Schweiz ein weiteres Mal als Team der Stunde und sind auf dem Weg, ihre goldene Fußball-Ära mit einem weiteren Titel zu ergänzen.

Spanien jubelt nach dem Sieg gegen Gastgeber Schweiz.
Spanien jubelt nach dem Sieg gegen Gastgeber Schweiz.(Bild: AP/Martin Meissner)

Abwehrbollwerk überzeugt
Die Verteidigung der Spanierinnen wird von Irene Paredes zusammengehalten. Die 34-Jährige gilt als Abwehrchefin der Mannschaft und verteilt Kommandos an ihre Vorderleute. „Irene ist unsere Kapitänin und verkörpert jeden Tag die Essenz dieses Berufs“, lobt Trainerin Montse Tome. Mit einem Gegentorschnitt von 0,75 pro Spiel glänzte die Defensive um die 34-Jährige in den ersten vier Spielen. Doch auch in der Offensive sorgt Kapitän Paredes für Gefahr. In der Gruppenphase traf sie gegen Belgien, im Viertelfinalspiel konnte nur das Aluminium ihren Führungstreffer verhindern. Beim Kussskandal nach dem Weltmeistertitel vor zwei Jahren zeigte die Kapitänin ihre Führungsqualität, verteidigte Teamkollegin Hermoso und stellte sich gegen Luis Rubiales, den damaligen Chef des spanischen Fußballverbandes.

Weltfußballer beherrschen das Mittelfeld
Als große Stärke der spanischen Mannschaft gilt das gefürchtete Kurzpassspiel. Ball und Gegner werden dabei laufen gelassen und die Zwischenräume im Mittelfeld immer wieder angespielt. Vor allem Aitana Bonmatí und Alexia Putellas ermöglichen diesen Spielstil: Das Duo, welches die prestigeträchtige Auszeichnung des „Ballon d‘ Or feminin“ die letzten vier Jahre unter sich ausmachte (beide jeweils zwei Mal), dominiert das Mittelfeld. Vor allem Putellas glänzt im laufenden Turnier und war bereits an sieben Toren direkt beteiligt. EM-Topwert! Die amtierende Weltfußballerin Aitana Bonmatí, die kurz vor dem Turnier an einer Hirnhautentzündung erkrankte, ist genau zum richtigen Zeitpunkt wieder bei 100 Prozent.

Die zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas spielt bei dieser EURO groß auf.
Die zweimalige Weltfußballerin Alexia Putellas spielt bei dieser EURO groß auf.(Bild: GEPA)

Nachwuchshoffnung à la Lamine Yamal
Die 19-Jährige Vicky López gilt als größtes Nachwuchstalent des Turniers. Ähnlich wie Lamine Yamal bei den Herren, debütierte López bereits mit 15 Jahren in der höchsten spanischen Liga. Im Gruppenspiel gegen Portugal erzielte sie ihr erstes Tor im Turnier und löste damit Vorbild Putellas als jüngste spanische EM-Torschützin ab. Nach dem Spiel lobte Putellas das Talent: „Sie spielt, als ob sie schon seit zehn Jahren dabei ist. Das ist das Schwierigste.“ Nach ihren Toren blickt López immer an den Himmel – in Gedenken an ihre Mutter, die verstarb, als das Mädchen elf Jahre alt war. Jetzt will es die 19-Jährige ein weiteres Mal Yamal nachmachen und als Teenager den Europameistertitel nach Spanien bringen.

Jungsstar Vicky López nach ihrem ersten EM-Tor.
Jungsstar Vicky López nach ihrem ersten EM-Tor.(Bild: AFP/MIGUEL MEDINA)

Fulminanter Angriff
Für die Treffer im Lager der Spanierinnen sorgt Toptstürmerin Esther González. Mit vier Toren führt die 32-Jährige die Turnierliste an. Besonders kurios: Im Halbfinale trifft die Angreiferin jetzt auf ihre Teamkollegin Ann-Kathrin Berger. Die Heldin im deutschen Tor und González spielen gemeinsam bei US-Club NJ/NY Gotham FC.

Horrorbilanz gegen Deutschland 
Am Freitag (21:00 Uhr) wollen die Spanierinnen jetzt in das nächste Finale einziehen. Halbfinalgegner Deutschland ist für Spanien dabei absoluter Angstgegner. In acht Begegnungen konnten die Spanierinnen noch keinen einzigen Sieg einfahren – fünf Niederlagen und drei Unentschieden stehen zu Buche. Diesen Fluch will das Team von Trainerin Montse Tomé am Freitag endlich brechen und das Finale am Sonntag (18:00 Uhr) in Basel fixieren. Im Idealfall möchten die Spanierinnen dabei ein Elfmeterschießen vermeiden – denn darin zeigte Deutschland im Viertelfinale einmal mehr seine Nervenstärke. Torhüterin Ann-Kathrin Berger parierte gleich zwei Strafstöße und sicherte so den Einzug ins Halbfinale.

Ganz anders sieht es bei Spanien aus: Trotz großer individueller Klasse gehört das Elfmeterschießen nicht zu ihren Stärken. Im Viertelfinale gegen die Schweiz vergaben sie in der regulären Spielzeit gleich zwei Strafstöße. Ein solcher Fauxpas sollte sich keinesfalls wiederholen.

Porträt von Lorenz Rusch
Lorenz Rusch
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