Im Vorjahr wurden in Österreich 6786 vorurteilsmotivierte Straftaten registriert. Das entspricht einem Plus von 20 Prozent im Vergleich zu 2023. Das häufigste Motiv der erfassten „Hate Crimes“ war die Weltanschauung (45 Prozent), gefolgt von der nationalen beziehungsweise ethnischen Herkunft.
Weitere häufige Motive waren die Religion, Hautfarbe und sexuelle Orientierung. Weitere vorurteilsmotivierte Straftaten im Vorjahr hatten mit dem Geschlecht, sozialen Status, Behinderungen oder dem Alter zu tun. Eine Tat kann mehrere Motive haben. Die Aufklärungsquote betrug laut dem Bericht, der am Dienstag veröffentlicht wurde, 67 Prozent.
Die Tatverdächtigen sind demnach häufig männlich (86 Prozent) und überdurchschnittlich oft jugendlich. Der Anteil ausländischer Staatsbürgerinnen und Staatsbürger ist hingegen niedriger als bei der Gesamtkriminalität. Unter den häufigsten Delikten sind laut dem Innenministerium Verstöße gegen das Verbotsgesetz, Sachbeschädigungen, Körperverletzungen, Verhetzungen und gefährliche Drohungen.
Viertel im Internet begangen
Relativ zur Wohnbevölkerung gab es in Salzburg, Wien und Kärnten die meisten Vorurteilsmotive, die wenigsten im Burgenland. Ein Viertel wurde im öffentlichen Raum verübt, etwa sieben Prozent im Privaten, wobei sich vor allem frauenfeindliche Delikte im Privaten ereignen. Der häufigste Tatort war 2024 aber das Internet, hier handelte es sich etwa um Verstöße gegen das Verbotsgesetz und rassistische Motive. Unter den antireligiösen Hasspostings waren zwei Drittel antisemitisch und ein Drittel antimuslimisch.
„Die jüngsten Fälle des im März 2025 aufgedeckten Netzwerks zeigen auch, wie schnell Hetze zu realer Gewalt eskalieren kann“, warnte Innenminister Gerhard Karner (ÖVP) in einem Vorwort zum Bericht. Bei einer Razzia waren damals mehrere Personen festgenommen worden, die ihre Opfer – Homosexuelle, denen sie fälschlicherweise Pädophilie unterstellten – ausgeraubt, verletzt und erniedrigt haben sollen.
Die jüngsten Fälle des im März 2025 aufgedeckten Netzwerks zeigen auch, wie schnell Hetze zu realer Gewalt eskalieren kann.
Innenminister Gerhard Karner (ÖVP)
SPÖ: Aktionsplan schnellstmöglich umsetzen
„Wir können nicht ignorieren, dass Hassverbrechen seit Jahren steigen. Jeder Mensch hat ein sicheres und selbstbestimmtes Leben verdient! Wenn dieses Grundrecht verletzt wird und Menschen aufgrund ihrer Identität Angst vor Gewalt haben müssen, dann sind alle von uns gefordert, dagegen mit voller Kraft vorzugehen“, sagte SPÖ-Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner. Der Nationale Aktionsplan, der im Frühling beschlossen worden sei, müsse schnellstmöglich umgesetzt werden. Den Jahresbericht zu „Hate Crimes“ gibt es seit 2022. Einbezogen werden nur jene Straftaten, deren polizeiliche Ermittlungen schon abgeschlossen sind.
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