Das Vorarlberger Naturdokumentationszentrum inatura hat im Jahr 2023 ein ungewöhnliches Forschungsprojekt gestartet. Unter dem Titel „Zeig mir deine Maus, Katze!“ wurden Katzenhalter aufgerufen, jene Kleinsäuger abzugeben, die dem Jagdtrieb ihren Samtpfoten zum Opfer gefallen waren.
Ziel des Projekts war und ist es, möglichst viele Daten über die Kleinsäugerfauna Vorarlbergs zu sammeln – unter anderem, um den Gefährdungsgrad zu erheben. Denn obwohl Kleinsäuger wie Igel, Mäuse, Maulwurf und Bilche oft in direkter Nähe des Menschen leben, ist über sie noch zu wenig bekannt. Eine echte Königsidee, wie sich herausgestellt hat: Mit 764 Meldungen wurden alle Erwartungen übertroffen. „Jedes einzelne der abgegebenen kleinen Säugetiere liefert wertvolle Daten“, betont inatura-Forschungsleiterin Anette Herburger.
Ostschermaus auf Platz eins
Die ersten Ergebnisse durchaus spannend: 24 Prozent der gemeldeten Funde stammten von Wiesen und Weiden im Rheintal, 22 Prozent kamen aus Wäldern, 18 Prozent aus besiedelten Gebieten. Am häufigsten gemeldet wurde die Ostschermaus. Platz zwei belegte die Hausspitzmaus, die österreichweit nur in Vorarlberg vorkommt. „Es war erfreulich, festzustellen, dass es von der Hausspitzmaus doch noch einige Vorkommen gibt“, so Wildtierbiologin Christine Resch, die gemeinsam mit Stefan Resch das Projekt leitet. Interessant ist, dass diese Art offenbar zunehmend höhere Lagen erobert – eine Verbindung zum Klimawandel liegt nahe
Auf der Suche nach dem Gartenschläfer
Ebenfalls erfreulich: Auch bei der Hausmaus ist – im Gegensatz zu den benachbarten Regionen – kein Bestandsrückgang zur verzeichnen. Damit war nicht zu rechnen: „Die Hausmaus braucht Gebäude wie Ställe und alte Häuser. In moderne Häuser kommt sie oft nicht mehr hinein – und wenn, wird sie gezielt bekämpft“, erklärt Resch. Häufig gemeldet wurden zudem Waldmaus, Wanderratte und Rötelmaus, seltener Feldspitzmaus, Feldmaus und Sumpfspitzmaus. Zur Artbestimmung ist unter anderem die Größe der Maus wichtig, zudem kamen genetische Analysen zum Einsatz.
Die Daten sollen nun im zweiten Teil des Projekts bis 2027 durch Expertenerhebungen ergänzt werden. Diese haben vor allem die selteneren Arten im Fokus. So wird etwa die Nachsuche beim Gartenschläfer, einer besonders heimlich lebenden Bilchart, intensiviert.
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