299 Kinder missbraucht

Französischer Arzt legte umfassendes Geständnis ab

Ausland
20.05.2025 15:42

Der französische Arzt, der wegen des Missbrauchs von 299 Kindern angeklagt ist, hat ein umfassendes Geständnis vor Gericht abgelegt. Er gestand alle Taten der Anklage und gab zu, auch seine Enkelin sexuell missbraucht zu haben. Zwei seiner Opfer begingen inzwischen Suizid.

„Sie sind tot, ich bin dafür verantwortlich“, sagte er am Dienstag vor Gericht in Vannes. Einer der beiden jungen Männer war an einer Überdosis gestorben, seine Familie geht von einem Suizid aus. Auch der andere Mann beging Suizid. Joël Le Scouarnec (74) muss sich seit Februar wegen des Missbrauchs von 299 Patientinnen und Patienten vor Gericht verantworten, die meisten von ihnen Kinder. Seine Opfer waren durchschnittlich elf Jahre alt.

Während der Verhandlung sagten etwa zwei Drittel von ihnen aus. Häufig wurden Kinderfotos von ihnen im Gerichtssaal gezeigt, doch der Angeklagte sagte immer wieder, sich nicht an sie zu erinnern. Die Taten zogen sich über 25 Jahre hin, von 1989 bis 2014. In dieser Zeit arbeitete der Chirurg in ungefähr zwölf verschiedenen Krankenhäusern im Westen Frankreichs. Obwohl manche seiner Kolleginnen und Kollegen sowie Führungskräfte wussten, dass er bereits früher wegen Missbrauchsdarstellungen von Kindern verurteilt worden war, hatte dies seine Karriere nicht behindert.

Dem angeklagten Chirurgen drohen 20 Jahre Haft.
Dem angeklagten Chirurgen drohen 20 Jahre Haft.(Bild: AFP/DAMIEN MEYER)
Seine Opfer kritisieren das Schweigen der Politikerinnen und Politiker.
Seine Opfer kritisieren das Schweigen der Politikerinnen und Politiker.(Bild: AFP/DAMIEN MEYER)

Kritik am Schweigen der Politiker
Le Scouarnec missbrauchte seine Opfer unter dem Vorwand von Untersuchungen oder während sie unter Narkose standen, teils auch auf dem Operationstisch. Er führte über seine Taten minutiös Buch. Viele Klägerinnen und Kläger sowie Kinderschutzorganisationen bedauern, dass der Prozess in Frankreich überraschend wenig Aufmerksamkeit erhalten hatte. Am Montag hatten mehrere Opfer des Arztes vor dem Gericht gegen das „Schweigen der Politiker“ protestiert.

Tatsächlich berichteten französische Medien im Vergleich zum Prozess gegen den Vergewaltiger Dominique Pelicot im vergangenen Jahr nur wenig über das Verfahren, obwohl es sich um den bisher größten pädokriminellen Prozess handelt. Das Urteil wird am 28. Mai erwartet. Le Scouarnec drohen 20 Jahre Haft. Zum Missbrauch der Enkelin ist ein weiteres Verfahren geplant.

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