Indische Vergeltungsschläge in Pakistan sind vom pakistanische Militär als „beschämender und feiger Angriff“ bezeichnet worden. „Dieser abscheuliche Akt der Aggression wird nicht ungestraft bleiben“, erklärte Ministerpräsident Shehbaz Sharif. Die Sorge wächst, dass die Atommächte an den Rand eines Krieges schlittern. Es handelt sich um die schwersten Kämpfe zwischen den beiden Staaten seit mehr als 20 Jahren.
Indien erklärte, es habe in der Nacht auf Mittwoch „lediglich bekannte Terrorlager“ angegriffen. Es warf seinem Nachbarland schon zuvor vor, Terroristen zu fördern und zu finanzieren. Pakistan verurteilte hingegen den Angriff als „offenkundigen Kriegsakt“ und vermeldete den Tod von 26 Zivilisten, 46 weitere Personen seien verletzt worden.
„Pakistan behält sich das uneingeschränkte Recht vor, entschlossen auf diesen nicht provozierten Angriff Indiens zu reagieren – eine entschlossene Reaktion ist bereits im Gange“, schrieb Sharif auf der Plattform X.
Pakistan: Wasserkraftwerk wurde angegriffen
„Indien hat auch das Neelum Jhelum Wasserkraftprojekt angegriffen“, verkündete ein pakistanischer Armeesprecher. Auch ein Damm sei dabei beschädigt worden. „Welche internationalen Normen und Kriegsgesetze oder -gepflogenheiten erlauben es, Wasserreserven, Dämme und Wasserkraftstrukturen eines anderen Landes anzugreifen?“
Pakistan erklärte weiters, man habe fünf Kampfjets abgeschossen, von denen man angegriffen worden sei – von indischer Seite wurde dies nicht bestätigt. Es soll sich um drei Kampfflugzeuge vom französischen Typ Rafale, eines vom Typ MiG 29 und ein SU-Flugzeug gehandelt haben. Indien vermeldete mindestens acht Todesopfer und 29 verletzte Menschen in der Stadt Poonch im indisch kontrollierten Teil von Kaschmir.
Schulen in Pakistan teils geschlossen
Nach den Angriffen wurden alle Schulen in Pakistanisch-Kaschmir, der Hauptstadt Islamabad, weiten Teilen des indischen Kaschmirs und der bevölkerungsreichen pakistanischen Grenzprovinz Punjab geschlossen. Die Provinz Punjab rief den Notstand aus. Krankenhäuser und Notdienste wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt. Nach den Angriffen erklärte die indische Armee auf der Online-Plattform X: „Der Gerechtigkeit wurde Genüge getan.“
Internationale Rufe nach Zurückhaltung
Es wächst die Sorge, dass sich der Konflikt nach den jüngsten Ereignissen weiter eskaliert. Frankreich, Großbritannien, China, Russland, die USA und die UNO riefen die Länder zur Zurückhaltung auf.
Mit dem indischen Angriff eskalieren die jüngsten Spannungen zwischen den beiden Atommächten erheblich. Ausgelöst wurden sie durch den Anschlag vom 22. April. Die Regierung in Neu-Delhi wirft Pakistan eine Beteiligung vor, Islamabad weist den Vorwurf zurück. Seit dem Anschlag überzogen sich Indien und Pakistan mit Strafmaßnahmen, wiesen unter anderem Staatsbürger der jeweils anderen Seite aus und reduzierten die diplomatischen Beziehungen.
Experten stuften besonders Indiens Entscheidung als schwerwiegend ein, den sogenannten Indus-Wasservertrag mit dem Nachbarn auszusetzen. Der Vertrag regelt die Wassernutzung beider Seiten des Indus und seiner Nebenflüsse. Islamabad nannte die Aussetzung des Vertrags eine Kriegshandlung und drohte mit entsprechenden Gegenmaßnahmen.
Kaschmir als stark umkämpfte Region
Die Kaschmir-Region im Himalaya ist zwischen Pakistan und Indien geteilt, beide beanspruchen aber das ganze Gebiet für sich. Die Ursprünge des Konflikts reichen bis in die Kolonialzeit zurück. 1947 entließen die Briten den indischen Subkontinent in die Unabhängigkeit und teilten diesen auf. Aus der Teilung entstand neben dem überwiegend hinduistischen Indien der neue Staat Pakistan für Muslime. Die gewaltvoll verlaufene Teilung nährt bis heute eine erbitterte Rivalität. Seit ihrer Unabhängigkeit führten beide Länder drei Kriege gegeneinander, zwei davon um Kaschmir.
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