Weil er für Bekannte und sogar für sich selbst mehrere „Blitzerfotos“ gelöscht hat, musste sich ein Tiroler Polizeibeamter (55) vor Gericht verantworten. Dort zeigte der Mann Reue und schrammte nur knapp an unbedingter Haftstrafe vorbei.
Es sei aus „Gutmütigkeit und Blödheit“ heraus passiert, versuchte ein derzeit suspendierter Polizist (55) am Innsbrucker Landesgericht erst gar nicht lange um den heißen Brei herumzureden. „Es tut mir alles sehr leid“, fügte er noch hinzu.
„Nur geringfügige Geschwindigkeitsübertretungen“
Der Beamte gab zu, zwischen Jänner 2020 und August 2022 im internen System der Polizei gezielt 29 „Blitzerfotos“ gelöscht zu haben. Größtenteils sei er von Bekannten nach solchen Löschungen gefragt und darum gebeten worden. In einem Fall habe er auch ein Radarfoto von sich selbst eliminiert. „Es waren aber immer nur ganz geringfügige Geschwindigkeitsübertretungen“, betonte der Tiroler.
Es tut mir alles sehr leid.
Der Angeklagte vor Gericht
Dies strich auch der Verteidiger des 55-Jährigen heraus: „Wir reden nicht von Raserei, sondern von kleineren Verwaltungsübertretungen, die vielleicht Strafen zwischen 35 und 50 Euro nach sich gezogen hätten.“
Kann Tiroler seinen Job behalten?
Der Schöffensenat rund um Richter Bernhard Rüßkamp verhängte über den bislang unbescholtenen und reumütigen Angeklagten nach kurzer Beratung acht Monate bedingte Haft und eine Geldstrafe von 7200 Euro. Der Polizist nahm das Urteil nach Beratung mit seinem Verteidiger an, es ist aber noch nicht rechtskräftig. Ob er Polizist bleibt, ist offen, die Disziplinarkommission ist dabei entscheidend.
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