Nun unter Hausarrest

Ex-Präsident Mubarak aus Gefängnis entlassen

Ausland
22.08.2013 16:12
Nach der Anordnung eines ägyptischen Gerichts, den langjährigen Machthaber Hosni Mubarak vorläufig auf freien Fuß zu setzen, ist der 85-Jährige am Donnerstag aus seiner Haftanstalt in Kairo entlassen worden. Ein Rettungshubschrauber holte Mubarak ab (Bilder), er soll nun unter Hausarrest gestellt werden.

Zunächst wurde der im Februar 2011 gestürzte Präsident jedoch in ein Kairoer Krankenhaus geflogen, dort soll er unter Aufsicht gestellt werden.

Angst vor Verschärfung der angespannten Sicherheitslage
Ein Richter hatte am Mittwoch erklärt, die Freilassung sei endgültig und könne nicht angefochten werden. Die Entscheidung dürfte die ohnehin angespannte Lage in Ägypten weiter anheizen. Dort sind in den vergangenen Tagen bei Kämpfen zwischen Sicherheitskräften und Anhängern von Mubaraks Nachfolger, Mohammed Mursi, mindestens 900 Menschen ums Leben gekommen.

Muslimbrüder rufen zum "Freitag der Märtyrer" auf
Am Freitag könnte es erneut zu Eskalationen kommen. Mursi-Anhänger riefen zu "Massenprotesten" am "Freitag der Märtyrer" auf. "Wir werden standhaft weiter gegen den Militärputsch kämpfen", hieß es im Aufruf. Gleichzeitig schärften die Gegner der Übergangsregierung ihren Mitstreitern ein, es sei ihre "Pflicht, nicht nachzulassen, sondern jeden Tag an Aktivitäten teilzunehmen". Inzwischen sitzt etwa ein Drittel der Führung der Muslimbruderschaft in Untersuchungshaft.

Online-Kampagnen gegen Mubaraks Freilassung
Zudem protestierten Blogger und Aktivisten in sozialen Netzwerken gegen Mubaraks Haftentlassung. Mehrere sogenannte Revolutionsgruppen starteten eine Kampagne. Sie erklärten, Mubarak und Funktionäre seines Regimes müssten vor ein Revolutionsgericht gestellt werden. Sie werten seine Freilassung als ein Zeichen der Rückkehr des alten Regimes.

Lebenslange Haftstrafe im Jänner aufgehoben
Die Bevölkerung hatte Langzeitherrscher Mubarak im Jänner 2011 im Zuge des Arabischen Frühlings gestürzt. Wegen der Tötung von mehr als 800 Demonstranten während des Aufstands wurde er später zu lebenslanger Haft verurteilt. Im Jänner ordnete ein Berufungsgericht jedoch ein neues Verfahren an. Dieses wird am Sonntag fortgesetzt. Inzwischen lief die maximal zulässige Untersuchungshaftzeit in diesem Fall ab. Mit der Gerichtsentscheidung von Mittwoch zur Haftentlassung kann Mubarak auch in einem anderen Verfahren, in dem es um Korruption geht, nicht mehr inhaftiert bleiben.

Vor allem das Königshaus von Saudi-Arabien soll sich in Kairo mehrfach für die Freilassung des ehemaligen Staatschefs starkgemacht haben. Saudi-Arabien hat der neuen Übergangsregierung großzügige Finanzhilfen zugesichert.

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