Fünf Mal so teuer

Kostenexplosion bei AKW-Sanierung in Fukushima

Ausland
24.07.2013 09:42
Die Sanierungsarbeiten an der havarierten japanischen Atomanlage Fukushima werden offiziellen Schätzungen zufolge wesentlich teurer ausfallen als bisher vermutet. Wie das staatlich unterstützte Nationale Institut für Industrielle Wissenschaft und Technologie mitteilte, könnten die Kosten laut einer Studie umgerechnet bis zu 44 Milliarden Euro - und damit gleich fünf Mal so viel wie bisher von der Regierung geschätzt - betragen.

"Wir hoffen, dass die Studie bei der Erstellung von Plänen für die Dekontamination der Wälder und Äcker und für die Rückkehr der Bewohner hilfreich sein wird", hieß es in dem am Dienstag veröffentlichten Bericht. Die Studie stellte mehrere Sanierungsmodelle für die Region vor und kalkulierte dabei auch den Abtransport und die Lagerung von verseuchtem Boden mit ein.

Rückkehr der Anrainer weiter ungewiss
Es sei "wichtig, die Folgen verschiedener Sanierungsszenarien" zu untersuchen, erklärte das Institut. Die Rückkehr der Anrainer in ihre Häuser in der Katastrophenregion hänge davon ab, wie hoch die radioaktive Belastung nach den Maßnahmen noch sei.

In dem Atomkraftwerk Fukushima war es infolge eines Erdbebens und eines darauffolgenden Tsunamis im März 2011 in mehreren Reaktoren zur Kernschmelze gekommen. Die Katastrophe war das folgenschwerste Atomunglück seit dem Tschernobyl-Unfall im Jahr 1986.

Indes erklärte Tepco, das Betreiberunternehmen des havarierten Atomkraftwerks, dass Arbeiter in dem Gebäude, das Reaktor 3 der Anlage beherbergt, Dampf entdeckt hätten. Es sei aber noch unklar, woher dieser komme. Kurz nach der Havarie im Frühjahr 2011 hatte eine Wasserstoffexplosion das Dach des Gebäudes abgesprengt.

2.000 Arbeiter haben erhöhtes Krebsrisiko
Erst vergangene Woche hatte Tepco mitgeteilt, dass knapp 2.000 Arbeiter in dem AKW ein erhöhtes Risiko hätten, an Schilddrüsenkrebs zu erkranken. Wie die Tageszeitung "Asahi Shimbun" berichtete, ist die Zahl der Betroffenen damit rund zehnmal höher als von Tepco ursprünglich zugegeben.

Die Schilddrüsen der betroffenen Arbeiter sollen künftig regelmäßig untersucht werden. Insgesamt wurden mehr als 19.500 Arbeiter untersucht - sie hatten nach der Tragödie versucht, die Atomkatastrophe zu verhindern. Laut der Zeitung hatten sie von Tepco zunächst kaum Informationen über die Strahlungswerte in ihren Schilddrüsen erhalten.

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