Das Angebot an Milchprodukten ist groß – aber oft sind diese zu süß. Der aktuelle Marktcheck des vorsorgemedizinischen Instituts SIPCAN zeigt: Jedes zweite Milchprodukt, das nicht mit Süßstoffen gesüßt ist, enthält zu viel Zucker. Nahezu alle High-Protein-Produkte enthalten Süßstoffe.
„Ziel unseres Milchprodukte-Checks ist es, den Zucker- und Süßstoffgehalt transparent zu machen und die gesündere Wahl zu erleichtern“, betont SIPCAN-Vorstand Prim. Univ.-Prof. Dir. Dr. Friedrich Hoppichler. Seit 2012 untersucht das Institut jährlich Milchprodukte am österreichischen Markt. Für die aktuelle Erhebung wurden 1.111 Produkte analysiert, darunter 882 Löffelprodukte wie Joghurts, Topfencremen oder Desserts sowie 229 Trinkprodukte wie Molkegetränke und Joghurtdrinks – Kaffeegetränke wurden nicht berücksichtigt.
Es gibt zwei zentrale Orientierungskriterien für eine gesündere Auswahl bei Milchprodukten: maximal 11,0 g Zucker pro 100 g/ml (inklusive Milchzucker) und der vollständige Verzicht auf Süßstoffe. Die aktuelle Analyse von Milchprodukten, die keine Süßstoffe enthalten, zeigt: Löffelprodukte haben einen durchschnittlichen Zuckergehalt von 11,7 g pro 100 g, Trinkprodukte liegen bei durchschnittlich 10,0 g Zucker pro 100 ml. Insgesamt enthalten 49 Prozent, und damit etwa jedes zweite, zu viel Zucker. Besonders betroffen sind Löffelprodukte – hier liegen 57 Prozent über dem Grenzwert, bei den Trinkprodukten sind es 12 Prozent.
13 Prozent aller untersuchten Produkte enthalten Süßstoffe – bei den Trinkprodukten sind es sogar 25 Prozent, bei den Löffelprodukten rund 10. „Süßstoffe verhindern, dass wir uns schrittweise an weniger Süße gewöhnen können – genau dies wäre aber aus gesundheitsförderlicher Sicht besonders nachhaltig und sinnvoll“, betont Ernährungswissenschafterin Mag. Sabine Dämon von SIPCAN. Besorgniserregend ist auch: Der Anteil an Produkten mit Süßstoffen hat wieder zugenommen – von nur 6 Prozent im Jahr 2023 auf aktuell 13 Prozent.
High-Protein-Produkte: 99 % enthalten Süßstoffe
Ein wesentlicher Treiber für diesen Anstieg sind sogenannte High-Protein-Produkte. Sie werben mit einem erhöhten Eiweißgehalt durch zugesetztes Molkenprotein oder Milcheiweiß. „High-Protein-Produkte richten sich oft an Menschen, die auf eine gesundheits- oder fitnessorientierte Ernährung setzen oder auch Gewicht reduzieren wollen. Gerade zur Gewichtskontrolle rät die Weltgesundheitsorganisation jedoch ausdrücklich davon ab, Süßstoffe einzusetzen. Hier braucht es mehr individuelle Beratung und Aufklärung“, so Mag. Dämon.
Laut Österreichischem Ernährungsbericht konsumieren Erwachsene im Schnitt ausreichend Eiweiß. Deshalb sollte hinterfragt werden, ob eine zusätzliche Eiweißzufuhr überhaupt notwendig ist.
Vielmehr sollte aus wissenschaftlicher Sicht Wert auf die Qualität der Proteine gelegt werden – also auf die Versorgung mit unentbehrlichen Aminosäuren. Eine vielfältige, ausgewogene Ernährung liefert diese am besten – unter anderem durch Vollkorn-Getreideprodukte, Hülsenfrüchte, Erdäpfel, Nüsse, Milchprodukte, Eier sowie – je nach Ernährungsstil – auch Fisch und Fleisch.
Kommentare
Willkommen in unserer Community! Eingehende Beiträge werden geprüft und anschließend veröffentlicht. Bitte achten Sie auf Einhaltung unserer Netiquette und AGB. Für ausführliche Diskussionen steht Ihnen ebenso das krone.at-Forum zur Verfügung. Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.
User-Beiträge geben nicht notwendigerweise die Meinung des Betreibers/der Redaktion bzw. von Krone Multimedia (KMM) wieder. In diesem Sinne distanziert sich die Redaktion/der Betreiber von den Inhalten in diesem Diskussionsforum. KMM behält sich insbesondere vor, gegen geltendes Recht verstoßende, den guten Sitten oder der Netiquette widersprechende bzw. dem Ansehen von KMM zuwiderlaufende Beiträge zu löschen, diesbezüglichen Schadenersatz gegenüber dem betreffenden User geltend zu machen, die Nutzer-Daten zu Zwecken der Rechtsverfolgung zu verwenden und strafrechtlich relevante Beiträge zur Anzeige zu bringen (siehe auch AGB). Hier können Sie das Community-Team via unserer Melde- und Abhilfestelle kontaktieren.