Die Geschichte könnte aus der Feder eines Krimi-Autors stammen, und doch ist sie harte Realität: Vier HTL-Schüler im Alter von 16 bis 22 Jahren sollen bereits im Herbst in ihrer Wohnung in Ferlach den Plan ausgeheckt haben, ein Waffengeschäft zu plündern.
Als aber zwei von ihnen kalte Füße bekamen und aussteigen wollten, drohte die Angelegenheit zu eskalieren. Der mutmaßliche Kopf der Bande, ein 22-jähriger Deutscher, soll gemeinsam mit einem 16-Jährigen überlegt haben, wie sie die beiden anderen Mitwisser im Alter von 17 und 18 beseitigen könnten.
16-Jähriger zog seinen Vater ins Vertrauen
Als der 22-jährige Verdächtige schließlich vorschlug, die beiden Mitbewohner in die Drau-Auen zu locken, sie dort zu erschießen und zu vergraben, bekam es der Jüngere plötzlich mit der Angst zu tun - und vertraute sich seinem Religionslehrer an. Dieser informierte gemeinsam mit einem Kollegen den Direktor. Als aber tagelang nichts geschah, zog der Schüler auch seinen Vater ins Vertrauen, und der ging sofort zur Polizei.
"Am Anfang wussten wir nicht, wie ernst wir das nehmen sollen. Eine mündliche Drohung kann es oft schnell geben. Aber als ich dann hörte, dass der Bursche andere mit einer Waffe bedroht haben soll, habe ich natürlich sofort die Polizei alarmiert. Sicher ist sicher. Ich kann nur alle Schüler bitten, dass sie sich auch in Zukunft sofort bei uns rühren, wenn was ist", so der Direktor der Schule.
"Natürlich kann man in keine Seele hineinschauen"
Am Donnerstag schlugen die Beamten der Cobra dann zu und stürmten die Wohnung. Der 22-jährige Verdächtige ließ sich widerstandslos festnehmen. In der Wohnung fanden die Polizisten Handgranaten und zwei Pistolen, die der Deutsche ganz legal besessen hatte.
Auffällig geworden war der 22-Jährige in der Schule bislang nicht. "Aus Lehrerkreisen habe ich nur Positives gehört. Er soll freundlich und hilfsbereit sein", erklärte Winkler. "Natürlich kann man in keine Seele hineinschauen."
"Müssen künftig viel schneller reagieren"
Gegenüber der Polizei bezeichnete der Verdächtige die Vorwürfe als "Missverständnis" und "Spaß". Er wurde wieder freigelassen, wird aber unter anderem wegen Nötigung angezeigt. Gegen ihn wurde ein Waffenverbot ausgesprochen. Zudem wurde er von der Schule suspendiert. "Sollte an den Vorwürfen nichts dran sein, kann er wiederkommen", so der Direktor. "Bei solchen Vorfällen müssen wir künftig viel schneller reagieren", so das Resümee des designierten Landesschulratschefs Rudi Altersberger.
Kommentare
Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.
Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.
Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.