Mit Kanone in Pension

“Großkalibriger” Abschied für General Entacher

Österreich
22.03.2013 19:56
Generalstabschef Edmund Entacher hat sich am Freitag in die Pension verabschiedet. Die letzten zwei Jahre, in denen er für die Erhaltung der Wehrpflicht gekämpft habe, seien "anspruchsvoll" für ihn gewesen, sagte Entacher bei einem Festakt im Verteidigungsministerium in Wien. Vom neuen Verteidigungsminister Gerald Klug bekam Entacher zum Abschied eine Modellkanone. Als ehemaliger Kommandant einer Panzergrenadierbrigade komme für Entacher "nur Großkalibriges infrage", begründete Klug die Wahl des Präsents.

Entachers Abschied dürfte den bisherigen Konflikt zwischen dem Ministerkabinett und dem Generalstab nun wohl beseitigt haben. Der Minister bezeichnete den scheidenden General als "verdienten, höchst anerkannten Offizier", mit dem er ein gutes Verhältnis habe.

Ein Kommen und Gehen
"Der eine kommt, der andere geht", so könne man das gemeinsame Wirken salopp zusammenfassen. Ihm als Minister und Entacher als Generalstabschef seien nur wenige gemeinsame Wochen vergönnt gewesen, so Klug, der vor wenigen Wochen Norbert Darabos, Entachers Intimfeind, abgelöst hatte.

Auch der General signalisierte in seiner Rede, dass es nach dem Konflikt rund um die Wehrpflicht-Volksbefragung nun wieder ein gutes Verhältnis zwischen Generalstab und Ministerium herrsche. Er bedankte sich beim Minister ausdrücklich für dessen "Art, wie er sein Amt angetreten hat". Entacher bezeichnete das Bundesheer trotz Budgetknappheit als gut gerüstet. Die Weichen für die Zukunft seien gut gestellt. Er sei überzeugt, dass die gesteckten Ziele erreicht werden.

Entachers Laufbahn "spannend und interessant"
Seine eigene Laufbahn bezeichnete Entacher als "spannend und interessant". Er habe auf jeder Station immer nach dem Motto "Volle Kraft voraus, volle Power" gehandelt. Das Bundesheer habe in dieser Zeit den großen Wandel vollzogen. Nach dem Fall des Eisernen Vorhangs sei das heimische Militär internationaler geworden.

Entachers Stellvertreter Othmar Commenda verabschiedete den General im Namen der Bediensteten. Er sagte, dass Entachers öffentliche Bekanntheit auf die Tatsache zurückzuführen sei, dass der General "ein Mann mit Spitzen, Ecken und Kanten" sei und sich nicht scheue, authentisch zu sein und seine Standpunkte und Überzeugungen zu vertreten.

Bei dem Festakt waren neben Minister und Generalstab auch Kommandanten aus ganz Österreich sowie eine Ehrenkompanie der Garde und Ministeriumsmitarbeiter anwesend. Neben dem üblichen Abspielen der österreichischen und europäischen Hymne sowie dem Abschreiten der Front wurde auf Wunsch Entachers auch der Fehrbelliner Reitermarsch abgespielt. Das ist der Traditionsmarsch der 3. Panzergrenadierbrigade und Entachers Lieblingsmarsch.

Großes Silbernes Ehrenzeichen von Fischer überreicht
Nach dem Festakt im Verteidigungsministerium eilte Entacher in die Hofburg, wo er von Bundespräsident Heinz Fischer das Große Silberne Ehrenzeichen mit dem Stern verliehen bekam (Bilder). Fischer sprach von einem "schönen und wichtigen Anlass". Entacher sei ein "verdienter Offizier", der rund 43 Jahre im Dienste des Bundesheeres gestanden sei. Edi, wie er beim Bundesheer genannt werde, sei "streng, aber gerecht". Er sei bei den Soldaten beliebt und habe sich mit dem Bundesheer voll und ganz identifiziert. Wenn sich der General aufrege, könne es "blitzen und donnern", es zeige sich aber auch wieder heiterer Himmel.

Entachers fünfjährige Amtszeit als Generalstabschef sei nicht nur schön gewesen, es habe auch schwierige Zeiten und Probleme gegeben, so Fischer wohl in Anspielung auf den Konflikt um die Wehrpflicht mit Ex-Minister Darabos. Die Zusammenarbeit mit der Präsidentschaftskanzlei sei jedenfalls immer respektvoll gewesen.

Launige Ansprachen bei privatem Abschiedsfest
Am Abend wurde Entacher dann mit launigen Ansprachen sowie Kinder- und Jugendfotos auch privat in die Pension verabschiedet. Bei einem Fest in der Maria-Theresien-Kaserne, das der General selbst bezahlte, waren einige prominente Gäste, darunter ÖGB-Präsident Erich Foglar und die Ex-Verteidigungsminister Robert Lichal, Werner Fasslabend (beide ÖVP) und Herbert Scheibner (BZÖ) anwesend.

Wie schon bei den Abschiedsveranstaltungen untertags wurde Entacher über den grünen Klee gelobt. Dem Neo-Pensionisten selbst wurde das Lob schon langsam zu viel, wie er selbst sagte. Er fühle sich davon fast erdrückt. Um sich von dem Rummel zu erholen, wird er nächste Woche in die Berge gehen. Indessen wird das Rennen um seine Nachfolge seinen Lauf nehmen - die Bewerbungsfrist ist diese Woche zu Ende gegangen.

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