Große Pläne

Saalfelden stimmt ab: Leben oder Leere im Kika?

Salzburg
15.09.2024 08:00
Seit Juli 2023 steht eines der größten Gebäude Saalfeldens leer: der Kika. Zwei Pinzgauer Unternehmer legten einen Plan für die Nachnutzung vor: mit Shops, Indoor-Spielplatz, Vereinsräumen. Doch es gibt Widerstand.

 Probieren wir es einfach und machen was daraus“: Das waren die Gedanken von Patrick Müller und Klaus Wallner, als sie sich 2022 das Kika-Gebäude um rund fünf Millionen Euro sicherten. Gebaut im Jahre 1993 gilt das rot-weiße und dreistöckige Gebäude mit rund 10.000 Quadratmetern Verkaufsfläche als eines der wohl auffälligsten und größten in Saalfelden – gelegen direkt an der B311.

Nach der Pleite der Möbelhauskette und dem Benko-Ärger feilten die Pinzgauer Investoren am Zukunftsplan: Ketten wie Müller, Lidl, Action und Kare sollen genauso Platz bekommen wie ein Indoor-Spielplatz, ein Pop-Up-Store für heimische Unternehmer und Räume für Vereine oder Bands. Das würde 80 Arbeitsplätze bringen. Ein „Mehrwert für die Region“ so die Unternehmer, die argumentieren: „Wenn Geschäfte nicht da sind, wird online gekauft. Und es bringt Kommunalsteuern.“

Die Unternehmer Patrick Müller (l.) und Klaus Wallner beim Lokalaugenschein der „Krone“.
Die Unternehmer Patrick Müller (l.) und Klaus Wallner beim Lokalaugenschein der „Krone“.(Bild: Hölzl Roland)
10.000 Quadratmeter und drei Stöcke: Es gibt jede Menge Platz im Kika-Gebäude.
10.000 Quadratmeter und drei Stöcke: Es gibt jede Menge Platz im Kika-Gebäude.(Bild: Hölzl Roland)
Ein Symbol des Verfalls: das kaputte Kika-Schild.
Ein Symbol des Verfalls: das kaputte Kika-Schild.(Bild: Hölzl Roland)

Einer der wohl größten Vorteile: Es muss nichts betoniert oder verbaut werden. „Das ist eine Chance für Saalfelden. Wir müssen hier nach vorne schauen und nicht zurück“, findet Müller. Und Wallner ergänzt: „Wenn dieses Projekt nicht durchgeht, wer soll hier sonst noch etwas machen?“ Seit Wochen regt sich aber Widerstand. So mancher Kaufmann – vor allem im Zentrum – fürchte Umsatzeinbußen.

Und der Plan stehe der Innenstadt-Belebung entgegen, für die sich die Stadt verpflichtet hatte, sagt der rote Bürgermeister Erich Rohrmoser: „Wir brauchen keine neue Konkurrenz zu den Innenstadtgeschäften. Anders sieht es Vize-Bürger Thomas Haslinger von der ÖVP: „Da die Betreiber gewillt sind, Kompromisse einzugehen, bin ich dafür.“ Eingelenkt haben die Kika-Eigentümer nämlich jetzt schon: die Müller-Filiale ist bereits gestrichen.

Die Entscheidung fällt am Montag: Da muss die Gemeindevertretung über die Umwidmung entscheiden. Während SPÖ und Grüne dagegen sind, werden die FPÖ und das neue Bürgerforum (BFS) dafür stimmen. „Die Leute wollen einen Indoor-Spielplatz, der ist ganz wichtig“, findet Monika Innerhofer (BFS). Letztlich liegt es aber an den Stimmen der ÖVP-Vertreter: „Bei uns herrscht kein Fraktionszwang“, betont dabei Haslinger. Und nicht alle Saalfeldner Unternehmer seien dagegen, wie die „Krone“ hörte: Dadurch komme ja auch Kaufkraft aus der Umgebung in den Ort. A. Lovric

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