Vor exakt 25 Jahren erfand Egon Putzi bei Austria Salzburg die Honduras-Connection. Der Höhepunkt war die „heimliche“ Tabellenführung. Bald darauf spielte Salzburg sogar in Mittelamerika erstklassig. Die „Krone“ warf einen Blick in die Geschichtsbücher.
Kurz nach Neujahr 2000 platzte die Bombe. Der schuldengeplagte Bundesligist Salzburg erhielt mit dem Kärntner Halbleiter-Industriellen Egon Putzi einen neuen Investor und Präsidenten. Angesichts der Summe von 80 Millionen Schilling Schulden wurde der neue starke Mann, der parallel daheim Bad Bleiberg führte, bald kreativ. Als er die Transferrechte für eine Handvoll Honduraner erwarb, sollten die in Kärnten landen. Weil Salzburg händeringend nach Verstärkung suchte, wurden sie aber in die Mozartstadt geschickt – die Honduras-Connection war geboren!
Wie sich später zeigte, erreichte sie gleich zu Beginn ihren Höhepunkt. Kurz nach Ankunft von Stürmer Juan Carcamo, der sich Ende Juli zu Maynor und Julio Suazo gesellt hatte, wähnte sich das Team von Trainer Hans Backe als Kurzzeit-Tabellenführer nach Verlustpunkten. Besser sollte es für den Klub, der eben das zweite ÖFB-Cup-Finale seiner Historie verloren hatte, nie mehr werden.
„Blödheiten gemacht“
Putzi steckte laut Eigenangaben 150 Millionen Schilling in den Verein. In einem Interview gab der beim Fan-Kern wenig beliebte Unternehmer bezüglich seiner Firma später zu: „Wir haben einmal zwei Milliarden Umsatz gemacht – aber nur 50.000 Gewinn. Ja, Blödheiten haben wir schon auch gemacht ...“ In Salzburg war er im Oktober 2001 wieder Geschichte, übergab retour an Rudi Quehenberger.
Die Honduras-Connection blieb aber! Während Carcamo als einer der Letzten bei der alten Austria eine zweistellige Anzahl an Saison-Toren erzielte, lief es bei Walter Lopez weniger. Er kam 2001 für ein halbes Jahr aus Bleiberg. 2015 wurde er 37-jährig beim Verlassen eines Stadions in Guatemala ermordet. Mehr Glück hatte Maynor Suazo, der nach einem Jahr unter dem Bullen-Banner im Unfrieden ging und mit Köln als „Whiskey-Maynor“ beim Bundesliga-Aufstieg Schlagzeilen machte.
Träume blieben unerfüllt
Zu Weihnachten 2024 wurde sein Tod gemeldet – fälschlich. Es handelte sich um einen Namensvetter. Lange nach Putzi kam Salzburg in Honduras an. „Honduras Salzburg“ spielte 2002/03 in El Progreso mit dem Salzburg-Wappen (!) auf der Brust ein Jahr erstklassig, verkaufte dann die Lizenz.
Putzi sorgte zuletzt 2023 für Aufsehen, als seine Kryptowährungsfirma pleite ging. Der Traum einer Banklizenz auf Malta erfüllte sich ebenso wenig wie zehn Jahre zuvor der Profi-Traum seines Villacher SV.
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