Lahme Zugpferde. „Ich kann es nicht mehr sehen“ – das hört man oft dieser Tage, wenn es um die TV-Sommergespräche, die TV-Duelle und Fernseh-Diskussionen mit den Wahl-Spitzenkandidaten geht. Verständlich. Und doch schalten dann mehr als 700.000 Österreicher allein bei der ORF-Konfrontation zwischen Herbert Kickl und Beate Meinl-Reisinger ein. Mehr als bei Unterhaltungs-Shows, wo es lustiger zugeht. Oder zumindest zugehen sollte. Bis zur Wahl am 29. September werden (neben der deutlich verstärkten Berichterstattung etwa in der „Krone“) noch Tausende Sendeminuten mit den Spitzenkandidaten als Zugpferden ausgestrahlt. Und wenn diese Pferde noch so lahm sind: Sie werden ihre Zuseher finden. Warum aber tun sich die Österreicher das an?
Geringeres Übel. So viele Österreicher lassen diese Polit-Diskussionen über sich ergehen, wo doch, wie uns Meinungsforscher weismachen wollen, nur noch jeder zehnte Wähler unentschlossen sein soll. Könnte glatt sein, dass sich die Umfrager nicht nur wie so oft bei den Wahlergebnissen, sondern auch in dieser Einschätzung täuschen. Denn bei Gesprächen am Arbeitsplatz oder im Freundes- und Familienkreis, beim Sport oder am Stammtisch: Treffen Sie da nicht auch immer wieder auf Unsichere, Unentschlossene? Und wissen Sie selbst überhaupt schon mit absoluter Sicherheit, wen Sie heute in drei Wochen ankreuzen? So finden eben die Kandidaten ihr TV-Publikum. Aber freilich nicht, weil diese glänzende Stars wären. Sondern schlicht, weil so viele Wähler noch auf der Suche nach dem geringeren Übel sind . . .
Kommen Sie gut durch den Sonntag!
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