Das Schriftstück mit vielen persönlichen Einträgen ist vom Haugstein im Innviertel verschwunden. „Bitte bringe es zurück“, appelliert nun Hobby-Sportlerin Verena Lang, die das Gipfelbuch samt Box mit mehreren Gegenständen auf ihrem Hausberg hinterlassen hatte.
Er gehört für viele Bergfexe nach einem Gipfelsieg mittlerweile dazu: der Eintrag ins Gipfelbuch. Die meisten hinterlassen dort neben ihrem Namen, dem aktuellen Datum und der geplanten Route auch persönliche Eindrücke. Das war mit ein Grund, warum Verena Lang Anfang Juni ein Gipfelbuch auf den 895 Meter hohen Haugstein trug und dort in einer Box mit Seifenblasen, Taschentüchern und Jägermeister-Fläschchen hinterließ. „Schließlich ist der Haug-stein der höchste Berg des Innviertels und hat sich auch so etwas verdient“, meint die begeisterte Wanderin.
Wanderung an Sterbetag von Angehörigem
Als sie „ihren“ Hausberg diese Woche erneut bestieg, musste sie allerdings feststellen, dass die Box samt Inhalt fehlte. „Das ist sehr traurig, denn das Buch ist total gut angekommen und war nach der kurzen Zeit sicher schon zu einem guten Drittel vollgeschrieben“, erzählt die 33-Jährige. „Es haben sich viele Wanderer aus der Umgebung eingetragen, aber auch von weiter weg. Eine Schulklasse aus Andorf hat sich darin verewigt. Es standen zudem persönliche Texte drin. So schrieb eine Frau, dass sie die Wanderung dazu genutzt hatte, um an dem Sterbetag eines Angehörigen den Kopf frei zu kriegen“, erzählt Lang.
Sie wünscht sich, dass das Buch wieder an seinen Bestimmungsort zurückkommt und appelliert daher: „Wenn es jemand mitgenommen hat, bitte bringe es zurück oder gib es bei der Gemeinde Vichtenstein ab.“
Alter Brauch
Die Gipfelbücher sind um 1850 entstanden und wahrscheinlich aus den Gästebüchern hervorgegangen, wie es sie zum Beispiel an Wallfahrtsorten gibt. Manche sehen darin überdies eine wichtige Informationsquelle, wenn Menschen in den Bergen vermisst werden. Dass sie verschwinden oder zerstört werden, kommt leider immer wieder vor. So wurde das Gipfelbuch am Ameisstein vor rund zwei Jahren zerrissen. Am deutschen Hewen fanden Wanderer erst diese Woche die verkohlten Reste der beschriebenen Seiten in einer Grillstelle.
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