Bundespolitiker beehren Kärnten nicht allzu oft. Eine Ausnahme dabei bildet Umwelt- und Infrastrukturministerin Leonore Gewessler, die ihren Sommerurlaub seit Jahren in Kärnten verbringt. Die „Krone“ traf sie zum Interview und besuchte mit ihr das Buberlemoos in Pörtschach.
„Krone“: In Kärnten hält sich die Freude über Sie in Grenzen, da eine eigene Gütertrasse im Zentralraum nicht in den Zielplan 2040 aufgenommen wurde. Können Sie das verstehen?
Leonore Gewessler: Kärnten hat sehr viel Grund zur Freude, was den Bahnausbau betrifft. Wir investieren im aktuellen Rahmenplan mehr als eine Milliarde Euro. Ein Highlight dabei ist mit Sicherheit die Koralmbahn, die ein neues Zeitalter einläuten wird. Beim Zielnetz 2040 haben Experten einzelne Projekte bewertet und sie haben dabei geschaut, was ist umsetzbar und welchen Nutzen hat das Vorhaben. Und hier kommen die Experten zu dem Schluss, dass das Projekt nicht wirkungsvoll genug ist und zu kostenintensiv. Aber es können sich die Rahmenbedingungen ändern.
Wir haben das Thema Lärm immer am Radar.
Infrastrukturministerin Leonore Gewessler
Aber verstehen Sie den Unmut über die Vorgehensweise?
Wir haben das Thema Lärm immer Radar. Und dafür setze ich mich immer ein. Deshalb haben wir hier in Kärnten bereits Maßnahmen gesetzt, denn ab kommenden Jahr werden nur noch lärmarme Güterwaggons unterwegs sein.
Also wird sich für die Bevölkerung was ändern?
Die lärmarmen Güterwaggons sind wirklich eine Verbesserung und wir schauen, dass sie schon, wie es nur geht, den Markt auch durchdringen.
Ein weiteres Thema, das in Kärnten heiß diskutiert wird, sind Windräder. Da fordert die FPÖ eine Volksbefragung. Können Sie das verstehen?
Mich wundert es nicht, denn die FPÖ tut nichts anderes, als Zukunft verhindern. Die Energiewende ist einfach die Zukunft. Kärnten ist ein extrem schönes Land und dabei spielt das Landschaftsbild auch eine Rolle – und die müssen wir uns auch bei dem Thema stellen.
Es gibt einige Kritikpunkte an ihrer Arbeit. Wie wollen Sie Ihrer Spitzenkandidatin Olga Voglauer da in Kärnten noch helfen?
Die erneuerbaren Energien haben enormen Rückenwind – auch in Kärnten. Wo die Energiewende drinnen steckt, da sind die Menschen dabei. Wir sehen, wenn es um den Klimaschutz, Bodenschutz und erneuerbare Energien geht, dann kann man sich nur auf die Grünen verlassen. Und das kommunizieren wir auch gemeinsam mit Olga Voglauer und ich werde sie dabei natürlich unterstützen.
Die glosende Sonne sticht vom nachmittäglichen Kärntner Himmel. Das Thermometer zeigt 34 Grad Celsius. Doch das schreckt Umweltministerin Gewessler nicht ab, denn immerhin erhielt sie von der Bürgerinitiative „Rettet das Buberlemoos“ eine Einladung, sich eines der letzten Feuchtgebiete am Wörthersee anzusehen; und nicht zu vergessen: Es ist Wahlkampf. Trotz der hohen Temperaturen, die Ministerin nimmt sich für die Anliegen der Bürgerinitiative Zeit. Im Schatten eines Apfelbaumes lässt sich die Grüne die ganze Chronik und die Pläne für das Buberlemoos erzählen.
Immer wieder fällt im Dialog zwischen Gewessler und den Umweltschützern das Wort Renaturierung. Sie war es schließlich, die das Gesetz auf EU-Ebene im Alleingang durchboxte. Jetzt gilt es, Vorzeigeprojekte dafür zu finden. Und in Pörtschach scheint Gewessler fündig geworden zu sein.
Zwischen Wahlkampf und Ideologie
„Herzlichen Dank für das Bemühen“, sagt die Ministerin, bevor es für den Tross dann doch in Sonne geht. Die Ministerin lässt sich noch die einzigartige Flora zeigen, redet mit Anrainern – richtig Wahlkampf eben. Und dann merkt man doch, es ist nicht nur der Wahlkampf, sondern auch grüne Ideologie: „Nach allem was ich hier sehe, kann ich nur sagen: Natur sollte hier Natur bleiben. Ein so schönes und wertvolles Fleckerl Natur und mithin eines der letzten Feuchtgebiete rund um den Wörthersee, gehört geschützt und bewahrt“, so die Ministerin zur „Krone“.
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