„Wir werden langsam zu einer Geisterstadt“: Mit einem besonderen Fall eines Preisunterschiedes weist ein Gemeinderat auf ein zunehmendes Problem auf dem Land hin: Auch dort gibt es nämlich „Stadtflucht“ bzw. verlagern junge Menschen die Auswahl ihrer Bau-Grundstücke von den großen Städten weg in billigere Nachbargemeinden.
Dass die geographische Lage bei Grundstückspreisen entscheidend ist, scheint klar. In Mistelbach tun sich in einem konkreten Fall aber finanzielle Abgründe auf: „Für Bauplätze in der Nachbarkommune Wilfersdorf bezahlt man 80 Euro pro Quadratmeter. In unserer Katastralgemeinde Kettlasbrunn verlangt die Bezirkshauptstadt bei einer Siedlung nun aber schon fast 320 Euro“, ärgert sich Martin Schreibvogel, der dortige SPÖ-Ortsvorsteher.
Grund ist offenbar die Gemeindegrenze, die dazwischen verläuft – die tatsächliche Distanz beträgt nämlich nur zwei Kilometer.
„Gegensteuern ist gefragt, ansonsten werden wir Geisterstadt“
„Da wundert mich nicht, dass wir schön langsam zur Seniorenstadt verkommen. Derartige Kosten können junge Leute nicht stemmen und bauen eben anderswo“, sagt Martin Schreibvogel, der auch im Gemeinderat von Mistelbach sitzt. Er bringt einen weiteren Kostenunterschied ins Spiel: „Viele Kommunen um die Bezirkshauptstadt verrechnen nur einen Mindestbeitrag für Aufschließungen, um ihre Orte vor dem Aussterben zu bewahren – während die Opposition offenbar der Ansicht ist, jeden Cent den Bauherren aufbürden zu müssen.“
Stadtchef will bei Aufschließungspreisen „mehr Fairness“
Hier hakt Mistelbachs ÖVP-Bürgermeister Erich Stubenvoll ein: „Abgesehen vom höheren Grundpreis in Städten spielt auch die Infrastruktur eine Rolle. Dazu kommen aber auch Faktoren wie etwa Hochwasserschutz, die bei der Erschließung mancher Gründe nötig sind. Meine Ansicht ist, dass diese Kosten nicht die Allgemeinheit mit höheren Abgaben tragen soll.“ Die Fraktionen haben nun für Montag ein klärendes Gespräch vereinbart.
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