280 Jobs weg

Branchenkrise: Entlassungen bei Zynga und Bigpoint

Spiele
24.10.2012 10:57
Die Branche der Browser- und Facebook-Spiele steckt in einer handfesten Krise. Der seit Monaten schwächelnde Onlinespiele-Hersteller Zynga ("FarmVille", "CityVille") hat daher am Dienstag erstmals einen Stellenabbau von 160 Mitarbeitern angekündigt. Am selben Tag hat auch der größte europäische Browserspiel-Anbieter Bigpoint ("Drakensang Online", "Dark Orbit") verkündet, rund 120 Angestellte zu entlassen - das sind 15 Prozent der Belegschaft.

Zynga werde knapp fünf Prozent der rund 3.200 Mitarbeiter entlassen, so das in San Francisco ansässige Unternehmen. Zynga kündigte zudem die Schließung seines Büros in Boston an. Möglich sei auch eine Schließung weiterer Studios in Japan und Großbritannien, hieß es weiter.

Außerdem will das Unternehmen 13 ältere Spiele aus seinem Angebot streichen und seine Investitionen in das Spiel "The Ville" herunterfahren. Erst Anfang Oktober hatte Zynga angesichts einer schwachen Nachfrage nach einigen Spielen ein verlustreiches drittes Quartal angekündigt. Im August hatte der Konzern wegen der enttäuschenden Zahlen das Management umgebaut. Chef Mark Pincus wolle die Firma wieder verstärkt selbst in die Hand nehmen, hieß es (siehe Infobox).

Bigpoint-Gründer zieht sich aus Tagesgeschäft zurück
Bigpoint geht den entgegengesetzten Weg: Gründer Heiko Hubertz gibt seien Chefposten Ende des Jahres auf und wechselt in den Aufsichtsrat. "Ich glaube weiter an das Unternehmen, aber ich möchte mich nicht mehr jeden Tag um jedes Detail kümmern", so Hubertz gegenüber der "Financial Times Deutschland". Hubertz hält weiterhin 30,5 Prozent am Unternehmen.

Auf einen neuen Chef müssen sich rund 120 Mitarbeiter - 15 Prozent der Belegschaft - nicht mehr einstellen. Betroffen sind Angestellte eines Studios in San Francisco, das geschlossen wird, und Mitarbeiter am Standort Hamburg. Nötig sei dies, da Bigpoint nach einem "guten" Jahr 2011 "in diesem Jahr deutlich hinter den Erwartungen zurückgeblieben" sei, so Hubertz. Der Markt sei in einer "Konsolidierungsphase", Bigpoint oder seine Aktien daran stünde allerdings nicht zum Verkauf.

Euphorie um ehemalige Goldgrube ist verflogen
Der Markt galt lange Zeit als Goldgrube: billig produzierte Spielchen für Zwischendurch, die grundsätzlich gratis angeboten werden. Millionen spülten sogenannte Micro Transactions in die Kassen: Gegen kleine Geldbeträge erhält der Spieler Boni, um schneller voranzukommen. Bald erkannten auch Industrieriesen wie Electronic Arts oder Disney das Potenzial, investierten Millionen.

Mittlerweile ist die Euphorie jedoch verflogen. Zu viele Anbieter kämpfen mit zu ähnlichen Games um die Spieler. Dazu kommt, dass immer mehr hochwertige Online-Spiele, die für Millionen produziert wurden, in Free-to-play-Titel umgewandelt werden, also ebenfalls grundsätzlich kostenlos spielbar sind (siehe Infobox).

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