krone.at-Test

Die Stärken und Schwächen des neuen iPhone 5

Elektronik
01.10.2012 07:48
Es hat eine ganze Branche umgekrempelt und gilt bis heute als das Smartphone schlechthin: das iPhone. Doch die großen Ideen findet man längst nicht mehr nur bei Apple, die Konkurrenz hat aufgeholt. Die seit vergangenem Freitag in Österreich erhältliche fünfte Generation des iPhones dürfte es daher bedeutend schwerer haben als ihre Vorgänger. Welche Vor-, aber vielleicht auch Nachteile gegenüber diesen das neue iPhone 5 hat, verrät dir der krone.at-Test.

Die wohl auffälligste Neuerung des iPhone 5 ist zweifelsohne das größere Display, das nun vier statt - wie bislang bei allen Vorgängermodellen üblich - 3,5 Zoll in der Diagonale misst. Die Breite von Gehäuse und Display bleibt mit 5,9 Zentimetern bzw. 640 Pixeln jedoch unangetastet, sodass sich das zusätzliche halbe Zoll lediglich in der Länge bemerkbar macht und die Bedienung mit nur einem Daumen weiterhin problemlos möglich ist. Insgesamt 176 Bildzeilen mehr als noch beim iPhone 4S, also 1.136 Pixel, stehen nun in der Höhe zur Verfügung, wodurch eine weitere Zeile Icons auf dem Startbildschirm Platz findet und ganz generell mehr Inhalte dargestellt werden können - vorausgesetzt die App unterstützt das neue Format bereits.

16:9 statt 3:2
Zugleich ändert sich beim Display des iPhone 5 das Seitenverhältnis von 3:2 auf 16:9. Die noch vom iPhone 4S bekannten schwarzen Balken beim Filmschauen verschwinden dadurch, und noch eine Verbesserung fällt auf: Die Farben strahlen beim iPhone 5 sichtbar satter und kräftiger, im Vergleich dazu wirkt das iPhone 4S regelrecht blass. Einzig bei seitlicher Betrachung nimmt der Kontrast geringfügig ab, zudem hat auch das iPhone 5 noch so seine Problemchen mit Spiegelungen. In puncto Schärfe gibt es indes nichts zu bemängeln: Mit 325 dpi hat das iPhone 5 dieselbe Pixeldichte wie das 4S und gibt somit auch kleinste Details gestochen scharf wieder.

Leichtgewicht
Obwohl das iPhone 5 mit 12,4 Zentimetern in der Länge um neun Millimeter gewachsen ist, ist es ein "Eutzerl" dünner (0,8 statt 0,9 Zentimeter) und bringt fast 30 Gramm weniger auf die Waage (113 statt 140 Gramm) als das iPhone 4S. Zurückzuführen ist dies auf den neuen, elegant wirkenden Materialmix aus Glas und Aluminium auf der Gehäuserückseite. Ob diese tatsächlich anfälliger für Kratzer ist, wie von vielen Nutzern moniert (siehe Infobox), wollten wir nicht absichtlich provozieren. Ein zerkratztes Rückteil ist allerdings immer noch besser als ein zersprungenes Glas, wie man es beim iPhone 4S häufiger sieht.

Leistung
Dass Glas allerdings auch seine Vorteile hat, macht sich spätestens bei exzessiver Nutzung, etwa beim Spielen, bemerkbar. Den Grundgesetzen der Physik folgend, leitet Aluminium Wärme nun einmal besser. Wirklich störend oder gar unangenehm ist dies aber nicht. Für die Wärmeentwicklung verantwortlich zeichnet der neue A6-Prozessor, der laut Apple 22 Prozent kleiner, dafür aber doppelt so leistungsfähig ist wie der im 4S verbaute A5-Prozessor. Das zeigt sich bereits beim Hochfahren: Das iPhone 5 ist der Stoppuhr zufolge rund zehn Sekunden eher einsatzbereit als das iPhone 4S. Auch das Starten von Apps, das Aufrufen einer Website oder der Wechsel zwischen zwei Browserfenstern gelingen sicht- und spürbar schneller.

Laufzeit
Die verbesserte Leistung und die zusätzlichen Pixel scheinen sich allerdings negativ auf die Akkulaufzeit auszuwirken. Die Fachzeitschrift "c't" bescheinigt dem iPhone 5 eine unterm Strich 20 Prozent kürzere Laufzeit im Vergleich zum iPhone 4S. So sei beim Spielen nach 4,1 Stunden, beim Navigieren sogar bereits nach nur drei Stunden Schluss gewesen. krone.at konnte diese Ergebnisse in der Kürze nicht überprüfen, die offiziellen Angaben von Apple scheinen sich nach einem Wochenende mit dem iPhone 5 jedoch mit unseren Erfahrungen zu decken: Bei normaler, ausgewogener Nutzung sind um die acht bis zehn Stunden mit einer Akkuladung drin.

Kein LTE, kein NFC
Keine Auswirkung auf die Akkulaufzeit, zumindest in Österreich, hat indes der Datenturbo LTE, denn der kann hierzulande vorerst nicht genutzt werden. Grund: Die vom iPhone 5 unterstützten LTE- Frequenzen im 800-, 900- und 1.800-MHz-Bereich müssen noch versteigert werden, was jedoch erst nach der vollständigen Klärung der Übernahme von Orange durch "3" möglich sein wird - und die zieht sich weiter hin. Ebenfalls verzichtet werden muss beim neuen iPhone 5 auf den bei vielen Smartphones inzwischen gebräuchlichen Datenübertragungsstandard NFC. Begründet wird das Fehlen seitens Apple mit der auf iOS 6 neuen App "Passbook": Sie könne laut Marketingchef Phil Schiller all die Dinge, die Kunden heutzutage benötigten.

Fluch und Segen: der neue Dock Connector
Fakt jedenfalls ist: Auch wenn mancher Fan angesichts des Preises für das neue iPhone 5 gerne LTE und NFC integriert hätte - einen wirklich bedeutsamen Markt für beide Technologien gibt es in Österreich derzeit nicht. Da schmerzt es schon eher, dass sich Apple mit dem iPhone 5 von seinem bisherigen Dock Connector verabschiedet: Statt der 30-poligen Buchse setzt der Konzern aus Platzgründen auf einen 80 Prozent kleineren, abermals eigenen Anschluss namens Lightning.

Die neue Schnittstelle ist beidseitig "bestöpselbar" und daher komfortabler als die alte Lösung, jedoch zu dieser nicht kompatibel, was in der Praxis zur Folge hat, dass sich so manche Docking Station nicht mehr mit dem iPhone 5 verwenden lässt. Apple bietet zwar entsprechende Adapter an, mit Preisen zwischen 20 und 40 Euro sind diese jedoch alles andere als günstig. Immerhin verspricht Schiller, dass die neue Schnittstelle nun "für viele weitere Jahre" gültig sein wird. Warum Apple aber nicht einfach, wie alle anderen Hersteller auch, auf Mini-USB umsteigt, ließ er offen.

Neue Nano-SIM und Kopfhörer
Eine weitere Umstellung, zumindest für bereits existierende Besitzer eines iPhones, bringt das neue SIM-Kartenformat mit sich: Für sein iPhone 5 setzt Apple als erster Hersteller auf die neuen Nano-SIMs, die lediglich 12,3 x 8,8 x 0,67 Millimeter messen. Wer umsteigt, muss sich also bei seinem Provider einmalig um eine neue Nano-SIM-Karte bemühen. Vom Zurechtstutzen älterer und größerer SIM-Karten auf das neue Format raten die Mobilfunker ab, auch weil die neuen Nano-SIMs dünner sind als die zuletzt in vielen neuen Smartphones üblichen Micro-SIMs.

Ausgetauscht hat Apple zu guter Letzt auch seine Kopfhörer, die nun Earpods heißen und auch separat für rund 30 Euro erhältlich sind. Sie sind ergonomischer geformt und sitzen nun etwas tiefer im Ohr, sind von Grund auf lauter als die alten Stöpsel und klingen sowohl in den Tiefen als auch den Höhen kraftvoller, ohne dabei jedoch in das eine oder andere Extrem zu fallen. Der für die Kopfhörer benötigte Klinkenanschluss findet sich neuerdings übrigens an der Unterkante des Geräts, was durchaus praktisch ist, wenn man das iPhone in der Hand hält, jedoch weniger, wenn man es in der Hosentasche transportiert.

Kamera aufpoliert
Das Beste kommt jedoch zum Schluss: die Kamera. Sie bietet wie beim iPhone 4S eine Auflösung von 3.264 x 2.448 Pixeln, löst im Vergleich zu dieser jedoch noch einmal spürbar schneller aus - laut Apple um bis zu 40 Prozent. Auch bei schlechten Lichtverhältnissen schneidet das neue iPhone dank einer großen Anfangsblende von f/2,4 sowie dem rückseitig belichteten Bildsensor besser ab, zeigt dann allerdings schnell sichtbares Rauschen. Videos mit der rückseitigen Kamera nimmt das iPhone wie gehabt in Full HD auf, die Auflösung der vorderseitig angebrachten Kamera liegt nun bei 1.280 x 720 statt 640 x 480 Pixeln.

Neu hinzugekommen ist die Möglichkeit, auch während des Filmens zu fotografieren, zudem sorgt ein verbesserter Bildstabilisator für weniger Verwackelungen während der Aufnahme. Mit iOS 6 für beide iPhones neu ist zudem ein Schwenkpanorama-Modus. Das nahtlose Zusammenfügen der Einzelbilder zu einem großen Panorama funktionierte im Test tadellos. Nur bei ganz genauer Betrachtung waren in seltenen Fällen kleinere Unsauberheiten auszumachen.

Fazit: Mit dem iPhone 5 setzt Apple seinen Weg der behutsamen Verbesserungen konsequent fort. Als größte Leistung der Ingenieure darf wohl gefeiert werden, dass es bei nach wie vor guter Akkulaufzeit trotz größerer Bildschirmdiagonale und einer Verdopplung der Leistung ger Innovationsvorsprung auf die Konkurrenz ist jedoch nicht auszumachen, weshalb das iPhone 5 nicht zuletzt aufgrund des hohen Preises in erster Linie für markentreue Besitzer älterer iPhones interessant sein dürfte, die von der gesteigerten Performance, dem besseren Display, der sehr guten Kamera sowie den Neuerungen von iOS 6 profitieren wollen. Wer hingegen bereits ein 4S sein Eigen nennt, darf sich glücklich schätzen: Er hat bereits ein leistungsstarkes Smartphone zur Hand und kann daher guten Gewissens auf die nächste iPhone-Generation warten.

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