Skurriler Prozess

Polizist ermittelte wegen Drogen gegen sich selbst

Oberösterreich
29.04.2024 16:00

Ein Beamter und seine Ex-Freundin sollen in OÖ massenhaft Drogen im Darknet bestellt und auch verteilt haben. Zudem soll der Polizist wegen seiner eigenen Drogenlieferung ermittelt haben. Dazu kommen Dokumentenfälschung, Weitergabe von Polizeiakten sowie der Besitz einer pornografischen Darstellung einer Minderjährigen.

Er Polizist an einem von Personalknappheit geplagten Posten, sie diplomierte psychiatrische Krankenschwester. Neben großer Belastung am Arbeitsplatz und einigen „Klienten“ teilten die beiden auch die bevorzugte Methode zum Stressabbau: Zwei Kilo Amphetamin und rund 200 Gramm Ecstasy soll der 34-Jährige von 2017 bis 2023 für sich und die Frau sowie Familienmitglieder und Bekannte im Darknet bestellt haben. Der 34-Jährige und die 31-Jährige mussten sich am Montag vor dem Welser Landesgericht verantworten. „Es tut mir sehr leid, und mir ist bewusst, wie katastrophal die Medienberichte über einen Drogen importierenden Polizisten sind“, so der Angeklagte.

Eingriff in Ermittlungen
Noch brisanter: Eine Sendung unter falschem Namen an die Wohnadresse des nun suspendierten Beamten flog auf. Der Polizist übernahm selbst die Ermittlungen und soll dann, laut Staatsanwältin, die beschlagnahmten Drogen am Weg in die Verwahrungsstelle durch Kreatinpulver, ein legales Muskelaufbaumittel, ausgetauscht haben. Ein Drogenpaket habe er gar an einen Postkasten seiner eigenen Dienststelle bestellt.

Verräterische Chats
Zahlreiche Bestellungen hatte die Staatsanwaltschaft anhand von Chats festgestellt. Auf die gleiche Weise kamen auch Übergaben von „Red Bull“ stehend für Ecstasy oder Treffen zum „jausnen“ (Amphetamin) zum Vorschein. Zudem sei oft von Postsendungen die Rede gewesen, besonders dann, wenn wieder ein Paket abgefangen worden war. Außerdem sei es um Dosen, Sackerl, Übergaben und Abholungen gegangen. 

Zahlreiche Anklagepunkte
Dazu kamen noch weitere Anklagepunkte: So waren Chats sichergestellt worden, in denen personenbezogene Details oder gar ganze Akten von dem Polizisten an seine Ex und andere Bekannte gesendet worden seien. Auch eine Führerscheinverlust-Bestätigung für seinen Bruder, der die Fahrlizenz wegen Drogen hatte abgeben müssen, sowie einige Corona-Dokumente habe der Polizist gefälscht. Schlussendlich war unter den geleakten Polizei-Interna auch eine Nacktaufnahme einer Minderjährigen zu finden. 

Beide teilweise geständig
Zu manchen der Anklagepunkte zeigten sich die beiden geständig, zu anderen nicht. Sie seien süchtig gewesen und hätten für sich selbst bestellt, so die Verteidiger. Der Eigenbedarf war für die Richterin aber fraglich: Zu oft konnten sich die beiden nicht erinnern, verweigerten die Antwort und leugneten Vorwürfe, bis die Richterin Belege vorbrachte. Ein Urteil soll am 28. Mai fallen, dann sollen rund zehn Zeugen einvernommen werden.

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