Zahl gestiegen

3,7 Prozent in Österreich leben in absoluter Armut

Österreich
25.04.2024 12:09

3,7 Prozent der Bevölkerung in Österreichs Privathaushalten können sich das tägliche Leben nicht mehr leisten. Das bedeutet etwa, dass unerwartete Ausgaben in der Höhe von 1370 Euro nicht bezahlt werden können. Hinzu kommen 17,5 Prozent Armuts- oder Ausgrenzungsgefährdete.

Das gab Statistik Austria am Donnerstag bekannt. Als erheblich materiell und sozial benachteiligt gilt, wer sich mindestens sieben von 13 EU-definierten Merkmalen und Aktivitäten des täglichen Lebens nicht leisten kann. Darunter sind beispielsweise unerwartete Ausgaben in der Höhe von 1370 Euro wie eine Reparatur oder Gesundheitsausgaben sowie ein Urlaub pro Jahr. 2022 waren 2,3 Prozent der Bevölkerung von dieser Situation betroffen, im Vorjahr waren es bereits 3,7 Prozent.

Vor allem Kinder und Jugendliche betroffen
Unter den absolut Armen waren vor allem Kinder und Jugendliche unter 18 Jahren (5,3 Prozent), das höchste Risiko haben Personen in Einelternhaushalten. Ebenfalls besonders betroffen von Armut waren im vergangenen Jahr Familien mit mindestens zwei Erwachsenen und drei oder mehr Kindern. Ein Risikofaktor für Armut ist geringe oder gar keine Erwerbstätigkeit.

Bei der Armutsgefährdung wird das Haushaltseinkommen als Maß herangezogen. Die Schwelle lag 2023 für einen Einpersonenhaushalt bei 1572 Euro pro Monat. In Österreich gelten nach EU-Definition 14,9 Prozent der Bevölkerung als armutsgefährdet. Das sage aber nichts darüber aus, inwieweit Haushalte mit ihrem verfügbaren Einkommen auch auskommen, teilte Statistik Austria mit.

Rauch: Brauchen Kindergrundsicherung
„Insbesondere die hohe Inflation hat die Situation von armutsbetroffenen Menschen verschärft“, sagte Sozialminister Johannes Rauch (Grüne) in einer Aussendung. Darin sprach er sich unter anderem für eine Kindergrundsicherung aus, die bestehende Leistungen bündle. „Dass Kinder in Armut aufwachsen müssen, ist für mich völlig inakzeptabel. Kinderarmut verbaut ihnen Zukunftschancen und kostet uns enorm viel Geld – laut OECD-Studie jährlich über 17 Milliarden Euro.“

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Dass Kinder in Armut aufwachsen müssen, ist für mich völlig inakzeptabel. Kinderarmut verbaut ihnen Zukunftschancen.

Sozialminister Johannes Rauch

Auf die neuen Zahlen reagierten unter anderem auch die FPÖ, Volkshilfe, das Rote Kreuz, die österreichischen Tafeln und die Caritas. „Wenn in einem der reichsten Länder der Welt 17,7 Prozent der Menschen armuts- und ausgrenzungsgefährdet sind und dieser Prozentsatz stetig im Steigen begriffen ist, kann man das nur als Schande bezeichnen“, sagte FPÖ-Sozialsprecherin Dagmar Belakowitsch. In den Aussendungen werden unter anderem mehr leistbarer Wohnraum, eine verbesserte Wohnbeihilfe, leistbare Kindergartenplätze, „armutsfeste“ Familienleistungen und ein höheres Arbeitslosengeld gefordert.

Raab: Höchste Familienleistungen in der EU
Familienministerin Susanne Raab (ÖVP) wies in einer Aussendung darauf hin, dass Österreich bereits die höchsten Familienleistungen in der EU ausschütte. „Die Teuerung war in den letzten Jahren eine Herausforderung, auf die unter anderem auch durch die Abschaffung der schleichenden Steuererhöhung oder das Anti-Teuerungspaket für Familien reagiert wurde. Ein besonders zentraler Punkt ist die Erhöhung der Familienleistungen, durch die ein Großteil der seit 2021 erfolgten Teuerung abgefedert werden konnte (...).“

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