Polizist getötet

Thailändischer Red-Bull-Erbe war bei Unfall alkoholisiert

Ausland
06.09.2012 11:08
Vorayuth Yovidhaya, Enkel des verstorbenen Red-Bull-Mitbegründers Chaleo Yovidhaya, ist nach einem tödlichen Unfall mit Fahrerflucht in Bangkok nun auch wegen Trunkenheit am Steuer angezeigt worden. Der 27-Jährige war beim Zusammenstoß mit einem Motorradpolizisten Anfang der Woche knapp über dem Alkohollimit. Yovidhaya bot indes der Familie des beim Crash verstorbenen Polizisten an, für die Begräbniskosten aufzukommen. Der Vorwurf, der Red-Bull-Erbe habe den Vorfall vertuschen wollen, steht weiterhin im Raum und sorgt in Thailand für Schlagzeilen.

Am Mittwoch besuchte der 27-Jährige gemeinsam mit seiner Mutter Daranee das Totengedenken für den Polizisten Wichian Klinprasert (Bild), der bei dem Zusammenstoß mit dem Ferrari des jungen Mannes mit seinem Motorrad rund 200 Meter mitgeschleift und vom flüchtenden Yovidhaya sterbend zurückgelassen wurde. Laut einem Bericht des britischen "Guardian" bot die reiche Kaufmannsfamilie den Hinterbliebenen an, für die Begräbniskosten aufzukommen. 

Hat Polizist den Ferrari "abgeschossen"?
Die Polizeiermittlungen konzentrieren sich indes auf die Rekonstruktion des Unfalls. Die Behörde veröffentlichte ein Foto, auf dem die beiden Unfallfahrzeuge in der möglichen Konstellation beim Zusammenstoß hintereinander aufgestellt sind. Yovidhaya gestand nach seiner Verhaftung am Montag die Fahrerflucht, behauptete aber, der Polizist habe ihn "abgeschossen". Tatsächlich wurde der Beamte kurz vor dem Crash zu einem Einsatz gerufen. 

Der 27-jährige Milliardärsenkel, der von seinen Freunden laut thailändischen Medien "Boss" genannt wird, kam nach seiner Verhaftung auf Kaution frei und wurde wegen fahrlässiger Tötung und Fahrerflucht angezeigt. Dazu kommt jetzt noch Trunkenheit am Steuer: Der Blutalkoholgehalt Yovidhayas lag mit 0,063 knapp über dem gesetzlichen Limit von 0,05, erklärte ein Polizeisprecher.

Familienchauffeur als Sündenbock
Der Fall sorgt in Thailand vor allem deswegen für Schlagzeilen, weil Bangkoks Polizeichef die Ermittlungen persönlich übernahm und der reichen Kaufmannsfamilie am Montag einen Vertuschungsversuch unterstellte. Justiz und Polizei wird in Thailand immer wieder vorgeworfen, Reiche zu bevorzugen und bei Ermittlungen gegen mächtige Personen oder Unternehmen anfällig für Manipulations- und Einschüchterungsversuche zu sein. 

Laut "Guardian" sollen nach dem Crash am frühen Montagmorgen Personen aus dem Kreis der Yovidhayas bei einem Polizisten interveniert haben, um den Ermittlern den Familienchauffeur als Sündenbock auszuliefern. Der Angestellte war offenbar bereit, sich für den Milliardärsenkel zu "opfern". Zeugenaussagen sowie ein Eintrag im Logbuch des Pförtners am Anwesen der Yovidhayas, demzufolge der 27-Jährige wenige Minuten vor dem Unfall mit dem späteren Unglückswagen das Grundstück verließ, lenkten den Verdacht jedoch auf Vorayuth Yovidhaya. Der verdächtige Polizist wurde noch am Montag suspendiert. Laut thailändischen Medien drohen Vorayuth Yovidhaya bis zu zehn Jahre Haft.

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