Die Anzeigen wegen Fahrraddiebstahls in Wien sind deutlich gesunken, inzwischen schlagen Langfinger weit öfter in anderen Landeshauptstädten zu. Trotzdem gibt es noch genug Handlungsbedarf: In Wien ist das Risiko je nach Bezirk ganz unterschiedlich.
Dass in Wien letztes Jahr 6328 Fahrräder bei der Polizei als gestohlen gemeldet wurden, klingt nicht nach einer guten Nachricht, ist es aber doch: Das bedeutet einen Rückgang um sieben Prozent in nur einem Jahr. Vor zehn Jahren war die Zahl der gestohlenen Räder überhaupt noch um rund 3000 Stück, also ein Drittel, höher. Wien war 2023 außerdem die einzige Landeshauptstadt, in der die Zahlen gesunken sind.
Doppelt so viele Diebstähle je Einwohner in Linz
Inzwischen liegt Wien bei Fahrraddiebstahl nur noch im Mittelfeld unter den Landeshauptstädten: Hier wurde letztes Jahr rund jedem 300. Einwohner das Rad gestohlen, in Linz aber fast jedem 150. Einwohner. Auch Salzburger, Klagenfurter und Innsbrucker mussten sich letztes Jahr weit häufiger über gestohlene Räder ärgern als Wiener. Ungefähr gleichauf mit Wien liegen Graz und St. Pölten. Deutlich sicherer ist das Rad nur in Bregenz und Eisenstadt.
Große Unterschiede je nach Bezirk
Wie hoch das Risiko ist, dass man sein Rad nicht mehr an der Stelle findet, an der man es abgestellt hat, hängt in Wien allerdings stark vom Bezirk ab: Einsamer Spitzenreiter ist hier die Leopoldstadt mit 678 angezeigten Diebstählen, gefolgt von Favoriten und Floridsdorf – allerdings mit weit höheren Einwohnerzahlen. Schlusslicht ist Döbling mit 94 Fällen. Verglichen mit den Einwohnerzahlen ergibt sich eine deutlich andere Reihung: Hier ist die Innere Stadt trauriger Rekordhalter.
(Ein gestohlenes Rad pro Einwohnern des Bezirks)
Gelegenheit macht auch Raddiebe
Die Aufklärungsquote der Diebstähle ist in Wien mit sieben Prozent weiterhin gering, auch weil Besitzer oft genug unfreiwillig zu „Komplizen“ werden: Weiterhin notieren sich nur wenige etwa die Rahmennummer ihres Rads, um im Fall des Falles der Polizei die Arbeit erleichtern zu können. Bei teuren neuen Rädern lohnt sich abgesehen davon wohl eine Diebstahlversicherung, bei der auch Teildiebstahl abgedeckt sein sollte.
Umso mehr mahnt der VCÖ, auf gute Schlösser zu achten – und die entsprechende Disziplin: Noch immer macht Gelegenheit auch Raddiebe, und nur „kurz“ unversperrt oder nur am Vorderrad versperrt abgestellte Räder sind für immer weg. Der VCÖ nimmt aber auch die Stadt in die Pflicht, denn die wichtigste Diebstahlprävention seien immer noch ausreichend Fahrradabstellplätze. Insbesondere vor Geschäften, Supermärkten, bei Freizeiteinrichtungen und Sportstätten habe Wien Aufholbedarf.
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