Geheimdienst-Nähe

Experte: „Müssen uns vor Russen-Hackern fürchten“

„Computerkriminalität ist mittlerweile ein organisiertes Geschäftsmodell geworden“, sagt Cyber-Security-Experte Cornelius Granig. Vor allem vor Hacker, die im russischen Geheimdienst-Umfeld sitzen, müsse man sich in Acht nehmen. „Sie verfügen über neue Technologien, die wir noch gar nicht kennen und denen wir meist schutzlos gegenüber stehen.“ Ihr oberstes Ziel: Ein Land digital abschalten.

In der organisierten Computerkriminalität gäbe es mehrere Bereiche zu unterscheiden, so der Experte. Unter anderem kommerzielle Angreifer, die fast ausschließlich Interesse daran haben, Geld zu erpressen. Jene, die Daten sammeln und diese nur verwenden wollen, um politische Ziele zu verfolgen und eine dritte Gruppe, die laut Granig besonders gefährlich ist: „Das sind staatliche Angreifer aus Staaten wie Russland, Iran, Nordkorea und China, die hier eine ganz große Rolle spielen. Diese Staaten haben staatlich gedungene Hacker oder sogar beim Staat angestellte Hacker, die andere Staaten gezielt angreifen.“

Schutzlos ausgeliefert
Besonders gefördert werden Hacker in Russland, wo sie sogar als nationale Helden gesehen werden, wenn ihnen etwa ein großer Angriff auf die Ukraine gelingt. Zuletzt war das beim größten ukrainischen Mobilfunkanbieter der Fall, der für zwei Wochen lahmgelegt wurde. Seit 2016 werde außerdem eine zweite Gruppe stark aufgebaut. „Hacker, die in einem russischen Geheimdienst-Umfeld sitzen und die sich Land für Land im Westen anschauen und sich überlegen, wie könnte man dieses Land digital abschalten. Wie könnte man die großen Firmen in diesem Land stören?“ Laut Granig ist die Rede von tausenden Cyber-Security-Spezialisten, die bei russischen Geheimdiensten arbeiten. „Vor denen müssen wir uns wirklich fürchten.“ Diese seien besonders gefährlich, weil sie über neue Technologie verfügen, die wir noch gar nicht kennen und denen wir schutzlos gegenüberstehen. 

Auch die Gefahr, dass wir Opfer von Desinformation werden, schätzt der Experte im heurigen Superwahljahr als besonders groß ein. „Weil es sehr einfach ist, übers Internet Schlagzeilen und Gerüchte zu verbreiten.“ Im Gegenzug dazu, brauche es hingegen relativ lange, um herauszufinden, wer diese Information in Umlauf gebracht hat, und welche Intention dahinterstecke.

Wähler werden im letzten Moment beeinflusst
Laut Granig mache es sehr viel Sinn, in Österreich eine Website einzurichten, die wichtige Desinformation im Rahmen von Wahlen und bei Themen öffentlicher Sicherheit oder Gesundheit thematisiert. „Was machen wir, wenn wenige Tage vor der Nationalratswahl plötzlich sensationelle Informationen über eine Partei kommen und keine Zeit ist, den Sachverhalt zu verifizieren?“ Wähler würden im letzten Moment stark beeinflusst werden, ohne Sicherheit zu haben, ob die Information stimmt. „Es wäre doch jammerschade, wenn bei uns etwas passieren würde wie beim Brexit in Großbritannien.“ Dort sei es den Russen ganz am Ende des Wahlvorgangs gelungen, das Zünglein auf der Waage zu bewegen, damit die Mehrheit für den Brexit stimmt.

Russische Kampagne soll Verschwörungstheorien befeuert haben
Auch Gerüchte und Verschwörungstheorien über den Verbleib von Prinzessin Kate, vor ihrem Krebs-Outing, führten nach Russland, nach China sowie in den Iran. „Ich fürchte, dass Russland versucht, Großbritannien weiterhin zu destabilisieren, weil Großbritannien ein sehr starker Unterstützer der Ukraine ist.“ Die Monarchie sei in England ein wichtiger Faktor. Viele Menschen lieben die Mitglieder des Königshauses sind sehr interessiert an den Vorgängen rund um die Monarchie.“ Damit lasse sich einiges bewegen. Oberstes Ziel: Destabilisierung des Landes. 

Das ganze Interview mit Cornelius Granig sehen Sie im Video oben.

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