Insgesamt sind noch rund 100 Menschen aus St. Lorenzen bei Familienangehörigen oder Freunden untergebracht. Laut Feiertag könne man noch nicht sagen, wie lange man die Evakuierung aufrechterhalten müsse. Am Montagnachmittag wurde zumindest die Sperre des Schwarzenbachtals aufgehoben. 140 Personen durften wieder zurück in ihre Häuser. Man sei aber weiterhin in Alarmbereitschaft.
Die wichtigste Präventivmaßnahme ist die Reinigung des Baches. "Beim nächsten Regen darf sich kein Holz und Gerümpel mehr im Wasser ansammeln, nur so kann eine erneute Katastrophe in diesem Ausmaß vermieden werden", hieß es. "Um weiteren Verklausungen vorzubeugen, säubert man den Bach von unten nach oben", berichtete Feiertag. "Zum Teil arbeiten Angehörige der betroffenen Familien bis in die Nacht hinein." Am Mittwoch rechnete man im Bezirk Liezen mit erneuten Regenfällen.
ZAMG-Experte rechnet erneut mit Überschwemmungen
Auch Christian Csekits von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik berichtete, dass es am Mittwoch in den betroffenen Gebieten wieder regnen könnte. Ebenso bestehe eine hohe Wahrscheinlichkeit für weitere Unwetter, diese jedoch nicht so heftig ausfallen sollen wie vergangenes Wochenende. Die Gefahr sei trotzdem nicht zu unterschätzen. "Der Boden ist vollgesogen mit Wasser, der Regen wird wahrscheinlich wieder ausreichen, um weitere Überschwemmungen zu verursachen", fürchtete Csekits.
In etwa 1.000 Lkw-Ladungen haben die Helfer bis Dienstagmittag rund 9.000 Kubikmeter Schutt weggeschafft. Die 2.000 Raummeter gesammeltes Holz entsprechen etwa zehn Hektar Nutzwald. Der Verbund, der am Wochenende mehrere Kraftwerke wegen des Hochwassers abstellen musste, teilte am Dienstag mit, dass sämtliche Kraftwerke am Nachmittag wieder in Betrieb sein würden.
"Ein paar Tausend Schadensmeldungen"
Bis die Höhe der Unwetterschäden vom vergangenen Wochenende feststehen wird, werden nach Angaben der privaten Versicherer noch mehrere Wochen vergehen. "Was man aber schon sicher sagen kann, ist, dass von Mitte Juni bis Mitte Juli in der Steiermark ein paar Tausend Schadensmeldungen bei den Versicherungen eingegangen sind", sagte Harald Panhofer, Abteilungsleiter bei der Grazer Wechselseitigen. Dabei gehe es insgesamt um einen zweistelligen Millionenbetrag.
Die Bundesregierung sagte den Opfern der Unwetter in der Steiermark volle Unterstützung zu. Man werde ausreichend Mittel im Katastrophenfonds zur Verfügung stellen und, wenn nötig, um jeden notwendigen Betrag aufstocken, versprach Bundeskanzler Werner Faymann. Eine Summe wollte die Regierungsspitze noch nicht nennen, da man die Schäden noch nicht beziffern könne.
400.000 Gebäude in Österreich stehen in Gefahrenzonen
Insgesamt rund 55.000 Wohnobjekte in der Steiermark sind nach Berechnungen der Wildbach- und Lawinenverbauung in Gefahrenzonen. Diese Objekte können entweder von Hochwasser naher Wildbäche, Lawinen oder auch von Steinschlag bedroht sein. Die Tabuzonen gelten freilich nur für Neubauten - in der roten Zone stehende Gebäude seien "Sünden der Vergangenheit", so Gerhard Baumann, Leiter der Wildbach- und Lawinenverbauung Steiermark. Österreichweit befinden sich laut einer Aussendung von Umweltminister Nikolaus Berlakovich ungefähr 400.000 Gebäude in roten und gelben Zonen.
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