Land, Krankenhausbetriebsgesellschaft, Betriebsrat und Ärztekammer werden in die Diskussion zur Gehaltsanpassung eingebunden. Wie hoch diese ausfällt, soll bis Juni 2024 geklärt sein.
Zu beneiden ist Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher nicht, denn in Sachen Spitalspersonal und Gehaltserhöhungen sitzt sie quasi zwischen zwei Stühlen. Der Gesundheitsbereich hat sich in den vergangenen Jahren zum Fass ohne Boden entwickelt, in das inzwischen rund ein Viertel des gesamten Landesbudgets fließt.
Sparkurs angesagt
Spätestens nach der Landtagswahl wird sich auch Rüscher auf einen Sparkurs einstellen müssen, denn allzu locker dürften die Scheine beim Finanzreferenten dann wohl nicht mehr sitzen. Und auch das Klagen der Bürgermeister, die über den Gesundheitsfonds kräftig zur Kasse gebeten werden, werden stetig lauter.
Auf der anderen Seite hat die Landesrätin mit Gegebenheiten zu kämpfen, die sie nicht beeinflussen kann. Die demografische Entwicklung - die Menschen werden älter und nehmen mehr medizinische Leistungen in Anspruch - oder Spezialisierungen in der Spitzenmedizin sorgen dafür, dass die Kosten stetig steigen.
Wir sehen den Handlungsbedarf und nehmen die Herausforderungen, mit denen die Mitarbeitenden aller Gesundheitsberufe in Vorarlbergs Spitälern konfrontiert sind, sehr ernst.
Martina Rüscher
Bild: mathis.studio
Gleichzeitig locken Krankenhäuser im In- und Ausland, die zum Teil unter Personalmangel leiden, die Vorarlberger Angestellten mit lukrativen Angeboten. Rüscher hat sich also durchgerungen, einen Gehaltsprozess zu starten. „Wir sehen den Handlungsbedarf und nehmen die Herausforderungen, mit denen die Mitarbeitenden aller Gesundheitsberufe in Vorarlbergs Spitälern konfrontiert sind, sehr ernst. Wir wollen langfristig wettbewerbsfähig bleiben und die Versorgung weiterhin absichern können“, erklärte sie.
Keine überzogenen Forderungen
Die Gehaltsforderungen müssten allerdings auf dem Boden der Realität bleiben, betonte Rüscher vorbeugend. Bis Juni diesen Jahres soll nun ein für alle Berufsgruppen faires und gut aufeinander abgestimmtes System gefunden werden. Gemeinsam erarbeitet werden soll dies durch Vertreter des Landes, der Krankenhausbetriebsgesellschaft, des Betriebsrates der Spitäler sowie der Ärztekammer.
Deren Vizepräsident Hermann Blaßnig nutzte gleich mal die Gelegenheit, um auf die Notwendigkeit des Prozesses zu verweisen. Gemäß einer Studie müssten bis 2030 mehr als zehn Prozent zusätzliche Ärzte beschäftigt werden, um den jetzigen Stand der Versorgung abzusichern. Und das wird mit Kosten verbunden sein...
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