Ärztekammer dagegen

ÖGK will verpflichtende Überweisung zu Facharzt

Politik
04.03.2024 15:20

Die Österreichische Gesundheitskasse (ÖGK) hat vor kurzem gefordert, dass der Besuch von Fachärztinnen und Fachärzten nur noch mit Überweisung möglich sein soll. Die Ärztekammer ist dagegen und warnt vor einer „plötzlichen Überlastung der Allgemeinmedizin.“ Auch von der FPÖ kommt Kritik.

ÖGK-Vize-Obmann Huss hatte seine Forderung nach verpflichtenden Überweisungen unter anderem im ORF deponiert. Ausnahmen könne er sich für Frauen- und Kinderärztinnen sowie -ärzte vorstellen. Derzeit können Patientinnen und Patienten je nach Krankenversicherungsträger pro Quartal eine Vertragsärztin beziehungsweise einen Vertragsarzt pro Fachgebiet (z.B. HNO, Kardiologie) ohne Überweisung aufsuchen. Der Hausarzt beziehungsweise die Hausärztin darf bei Bedarf auch öfters aufgesucht werden. Überweisungen sind für die weitere Behandlung gedacht, eine Zuweisung gibt es dann, wenn die Ärztin oder der Arzt selbst eine bestimmte Untersuchung nicht anbietet (z.B. Röntgenbild, Laboruntersuchung).

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Einen solchen Schritt bei einem Mangel an niedergelassenen Ärzten zu planen, grenzt an einen Super-GAU und würde den niedergelassenen Bereich kollabieren lassen.

FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak

„Drastische Maßnahme“
Die Ärztekammer reagierte am Sonntag wenig begeistert. „Den Weg zum Hausarzt mit derart drastischen und alternativlosen Maßnahmen zu erzwingen, würde durch die plötzliche Überlastung der Allgemeinmedizin zum Kollaps führen“, sagte Dietmar Bayer, stellvertretender Bundeskurienobmann der niedergelassenen Ärztinnen und Ärzte. Kritik kam auch von FPÖ-Gesundheitssprecher Gerhard Kaniak. „Einen solchen Schritt bei einem Mangel an niedergelassenen Ärzten zu planen, grenzt an einen Super-GAU und würde den niedergelassenen Bereich kollabieren lassen“, sagte er.

Das Personal fehle ohnehin, die Verbliebenen würden mit zusätzlicher Arbeit kaputtgemacht. Das Gesundheitsministerium verwies am Montag auf laufende Gespräche, um Patientinnen und Patienten zu lenken. Allerdings würden derzeit unterschiedliche Ansätze evaluiert. „Patientinnen und Patienten sollen so schnell wie möglich die richtige medizinische Versorgung erhalten“, hieß es aus dem Büro von Rauch. Bis zum Sommer sollen geeignete Modelle umgesetzt werden.

Kürzere Wartezeiten?
Klar sei, „dass es eine effiziente Lenkung der Patientenströme, sowohl im niedergelassenen als auch im Spitalsbereich, braucht“, sagte ÖVP-Gesundheitslandesrat Karlheinz Körnhäusl. Er sei überzeugt, dass dadurch die Wartezeiten verkürzt werden könnten.

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