Retter in der Not

Wenn das Fahren zum Albtraum wird: Experte hilft

Steiermark
04.03.2024 09:00

Peter Bachmann ist Fahrtechniktrainer bei der Polizei – und hilft traumatisierten Auto- und Motorrad-Lenker wieder zurück auf die Straße.

Im Jahr 2022 gab es auf Österreichs Straßen 34.869 Unfälle mit 370 Todesopfern und 43.262 Verletzten. Da verwundert es nicht, dass es in vielen Fällen nach solchen Erlebnissen zu einer psychischen Traumatisierung kommt. Retter in der Not kann dabei Peter Bachmann sein.

(Bild: Bachmann)

Der Steirer ist Bundesfahrtechniktrainer der österreichischen Polizei, ist zudem seit mehr als einem Jahrzehnt auf dem Red Bull Ring als Instruktor tätig, er trainiert auch Leibgarden oder Spezialeinheiten benachbarter Länder. „An die 800 Leute bilde ich im Jahr aus oder trainiere mit ihnen“, erzählt der zweifache Familienvater der „Krone“. Selbst ist Bachmann 25.000 Kilometer im Jahr mit dem Motorrad unterwegs, an die 60.000 mit dem Auto. Eine besorgniserregende Erfahrung macht der Experte immer öfter: „Viele Menschen haben Fahrangst. Angst vor der Autobahn, Panik beim Einparken oder große Unsicherheiten bei stärkerem Verkehrsaufkommen.“ Diese Ängste können das Fahren mit Motorrad oder Auto schließlich zu einem wahren Albtraum machen.

(Bild: Bachmann)

Dieses Thema ließ den erfahrenen Motorradpolizisten und Fahrtechniker nicht mehr los, er beschäftigt sich Tag für Tag damit. Deswegen absolvierte der Steirer nebst seinem Polizei-Dienst als zweites Standbein unter anderem die Ausbildung zum Lebens- und Sozialberater. „Die Unsicherheiten im Verkehr steigen, viele trauen sich das aber nicht auszusprechen.“

Oft fließen auch Tränen bei den Betroffenen
Die Fälle sind ganz unterschiedlich, weiß der 47-Jährige. Es sind oft Erlebnisse wie Stürze oder Unfälle – ob als selbst Betroffener oder als Augenzeuge. „Bei den Coachings fließen vielfach Tränen, da kommen verschiedenste Traumata und Angstzustände hoch. Oft kommen auch Erlebnisse aus der Kindheit erst als Erwachsener an die Oberfläche.“ Ein Beispiel: „Eine Frau hat ihrem Gatten, der nach einem schrecklichen Unfall lang im Koma gelegen ist, ein Motorradtraining geschenkt. Der Mann war verkrampft, unsicher und er war verzweifelt, weil die anderen in der Gruppe schneller und sicherer unterwegs waren. Ich hab ihm unter anderem gesagt: ,Fahr das Tempo, bei dem du ständig lächeln kannst!’ Das Vertrauen kam Stück für Stück zurück – nach zwei Stunden fuhr er locker, sicher und lächelnd durch die Kurven.“

(Bild: Bachmann)

Wie versucht Bachmann zu helfen? „Das geht von Konfrontationstherapie, Resilienz-Training, Entwicklung positiver Affirmationen, mentaler Widerstandsfähigkeit bis hin zu Visualisierung und Imagination.“ Aber – und das ist dem Experten ganz wichtig – „immer in Verbindung mit einem Fahrtechniktraining. Die Stärkung der fahrerischen Fertigkeiten in Kombination mit maßgeschneidertem mentalen Training führen zu den besten Ergebnissen“.

Mehr Info : pb-fahrtechnik.com

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